Nah 1,3
C.H.Spurgeon
,,Der Herr ist geduldig und von großer Kraft."
Nah. 1, 3.
Jehovah ,,ist geduldig." Wenn die Gnade in die Welt einzieht,
so jagt sie daher mit geflügelten Pferden; die Achsen ihrer
Wagenräder sind rotglühend von der Eile; wenn aber der Zorn
Gottes einherschreitet, dann geht er langsamen Schrittes
vorwärts, denn Gott hat keinen Gefallen am Tode des Gottlosen.
Gottes Gnadenzepter ist allezeit ausgereckt in seiner Hand; das
Schwert seiner Gerechtigkeit steckt in der Scheide und wird
darin niedergehalten von jener durchgrabenen Hand der Liebe, die
für der Menschen Sünden geblutet hat. ,,Der Herr ist geduldig,"
weil Er groß ist in seiner Kraft. Wahrlich, der ist groß in
seiner Kraft, der Macht hat über sich selbst. Wenn Gottes Macht
Ihn selber zurückhält, dann ist solche Macht überschwenglich;
eine Macht, welche die Allmacht bindet, geht noch über die
Allmacht hinaus. Ein Mann von gesunder, kräftiger Gemütsart
vermag es lange zu ertragen, wenn er beleidigt wird, und ahndet
das Unrecht nur, wenn sein Rechtsgefühl ihm sagt, es sei
notwendig. Ein schwaches Gemüt ereifert sich über jede
Kleinigkeit; das starke Gemüt erträgt die Beleidigung wie ein
Fels, der sich nicht bewegt. Gott sieht und kennt seine Feinde
wohl; aber Er ereifert sich nicht, sondern zügelt seine Rache.
Wäre Er weniger göttlich, als Er ist, Er hätte schon längst alle
seine Donnerkeile herabgeschleudert und die Zeughäuser des
Himmels erschöpft; schon längst hätte Er die Erde verbrannt mit
den geheimnisvollen Flammen, die in ihrem Innern lodern, und
hätte die Menschen gänzlich vernichtet; aber die Größe seiner
Macht bringt uns Gnade. Liebe Seele, wie steht es am heutigen
Abend mit dir? Kannst du im demütigen Glauben zum Herrn Jesus
emporblicken und sagen: ,,Mein Bürge, Du bist mein Fels, meine
Zuversicht?" Dann, mein Lieber, fürchte dich nicht vor Gottes
Macht; denn jetzt, wo du für alle deine Sünden Vergebung
empfangen hast und angenehm gemacht bist in dem Geliebten, jetzt
bist du durch diesen Glauben zu Christo geflohen und hast bei
Ihm eine Zuflucht gefunden. Die Macht deines Gottes braucht dich
nicht zu erschrecken, so wenig als der Schild und das Schwert
des Kriegers diejenigen, die er liebt und beschützt. Vielmehr
freue dich, daß Er, der von so ,,großer Kraft" ist, dich als
Vater und Freund liebt.
D.Rappard
Er ist der Herr, des Weg in Wetter und Sturm ist,
und das Gewölke ist der Staub unter seinen Füßen.
Nahum 1,3.
Fürwahr, Du bist ein v e r b o r g e n e r Gott! ruft
der Prophet Jesaja einmal aus (45, 15), und unwillkürlich
kommt uns dies Wort in den Sinn, wenn wir vor unerwarteten
und dunklen Führungen stehen. Den gleichen Gedanken
spricht Nahum aus in unserem heutigen Wort. Wir s e h e n
nur Wetter und Sturm. Schwarze Wolken schweben über unseren
Häuptern. Aber in diesem Dunkel v e r b o r g e n ist der
Herr, der seinen Weg in hoher Majestät voranschreitet.
Alle die Umwälzungen in den Königreichen der Welt, die
blitzenden Geschosse, die donnernden Kanonen, das ganze finstere
Gewölke, das der Mörder von Anfang über die Erde gebracht
hat, das alles ist nur Staub unter den Füßen des Herrn Zebaoth.
Es hindert seine Pläne nicht. Wie sollte Staub den Mächtigen
aufhalten in seinem Siegeslauf?
Wer die Welt- und Kirchengeschichte im Licht der Ewigkeit
liest, und wir raten besonders der lieben Jugend, das zu tun,
kann das verborgene Walten Gottes klar erkennen. Die Gewaltigen
der Erde meinen, frei nach ihrem Willen zu handeln,
und siehe da! bei alledem sind sie die Werkzeuge, um Gottes
längst gefaßte Pläne zu verwirklichen. Darum laßt uns nur auf
ihn schauen. Trotz Sturm und Wetter geschieht nur sein Wille.
O Herr, wie Kindlein in Gewitterstürmen
getrost in Mütterarmen sitzen, so haben Deine
Kinder sichere Ruhe bei Dir; denn Du bist ihr
Schutz.