Jon 3,1
W.MacDonald
»Und das Wort des Herrn geschah zum zweiten Mal zu Jona.«
Jona 3,1
Hier haben wir eine Botschaft, die Hoffnung und Verheißung
ausstrahlt. Wenn jemand versagt hat, ist das für Gott noch
kein Grund, ihn jetzt einfach abzuschreiben.
Davids Vergehen werden mit schonungslosem Realismus
berichtet. Wenn wir sie lesen, sitzen wir mit ihm im Staub
und vergehen vor Scham. Aber David ließ sich auch vor dem
Herrn zerbrechen und lernte, radikal Buße zu tun. Und Gott
hatte mit ihm nicht abgeschlossen. Er vergab ihm und stellte
ihn wieder her, um in seinem Leben erneut Frucht zu bringen.
Jona verweigerte sich Gottes Ruf zur Mission und endete
schließlich im Bauch eines großen Fisches. In diesem
lebenden Unterseeboot lernte er Gehorsam. Als Gott ihn
zum zweiten Mal rief, ging er nach Ninive, predigte das
unmittelbar bevorstehende Gericht, und erlebte, wie sich
die ganze Stadt zu tiefer Buße kehrte.
Johannes Markus machte einen glänzenden Anfang mit Paulus
und Barnabas, aber dann stieg er plötzlich aus und ging nach
Hause. Gott aber ließ ihn nicht im Stich. Markus kehrte
wieder in den Kampf zurück, erwarb sich wiederum das
Vertrauen von Paulus, und wurde berufen, das Evangelium
des nie versagenden Knechtes zu schreiben.
Petrus verleugnete den Herrn trotz seiner Beteuerungen
unverbrüchlicher Treue. Menschen hätten ihn abgeschrieben
und gesagt, daß der Vogel mit dem gebrochenen Flügel in
Zukunft wohl nicht mehr so hoch fliegen würde. Doch Gott
schrieb ihn nicht ab und Petrus flog höher als je zuvor. An
Pfingsten öffnete er die Tür des Reiches Gottes für 3000
Menschen auf einmal. Er arbeitete unermüdlich und erlitt
wiederholt Verfolgungen. Er schrieb die zwei Briefe, die
seinen Namen tragen, und krönte schließlich ein herrliches
Leben im Dienst für Gott mit dem Tod eines Märtyrers.
Was also den Dienst betrifft, so ist Gott der Gott der
zweiten Chance. Er ist nicht fertig mit jemand, nur weil
dieser versagt hat. Wenn immer Er ein zerschlagenes und
zerbrochenes Herz vorfindet, beugt er sich hernieder, um
das Haupt Seines gefallenen Kämpfers wieder aufzurichten.
Damit wollen wir jedoch keineswegs Sünde oder Versagen
rechtfertigen. Die Zerknirschung und die Gewissensbisse, den
Herrn enttäuscht zu haben, sollten Abschreckung genug sein.
Ebensowenig heißt dies, daß Gott dem unbußfertigen Sünder
eine zweite Chance nach diesem Leben gibt. Der Tod ist eine
furchtbare Endgültigkeit. Für den Menschen, der in seiner
Sünde stirbt, gilt der schreckliche Satz: »An dem Orte, wo
der Baum fällt, da bleibt er liegen« (Prediger 11,3).