Jon 1,3
C.H.Spurgeon
,,Aber Jona machte sich auf und floh vor dem Herrn und wollte
aufs Meer und kam hinab gen Japho."
Jona 1, 3.
Statt nach Ninive zu gehen und das Wort Gottes zu predigen, wie
ihn Gott geheißen hatte, nahm Jona Mißfallen an dem Auftrag und
ging hinab gen Japho, um Ihm zu entfliehen. Es kommt vor, daß
Gottes Knechte vor ihrer Pflicht zurückschrecken. Aber was ist
die Folge davon? Was verlor nicht Jona durch sein Betragen? Er
verlor die tröstliche Gegenwart und den seligen Genuß der Liebe
Gottes. Wenn wir dem Herrn Jesu als echte Gläubige dienen, so
ist unser Gott mit uns; und wenn wir gleich die ganze Welt wider
uns hätten, was tut's, wenn nur Gott mit uns ist? Aber den
Augenblick, wo wir zurückweichen und unsern eignen Eingebungen
folgen, sind wir ohne Steuermann mitten in einem ungestümen
Meer. Dann mögen wir bitterlich klagen und seufzen und ausrufen:
,,Ach, mein Gott, wo bist Du hingegangen? Wie konnte ich so
töricht handeln und aus Deinem Dienst fliehen und also
verlieren den herrlichen Glanz von Deinem Angesicht? Das ist
ein allzu kostbarer Preis. Laß mich wieder umkehren zu meiner
Pflicht, auf daß ich mich wieder freuen könne in Deiner
Gegenwart." Überdies verlor Jona allen innern Friede. Die
Sünde zerstört rasch den Frieden und Trost eines Gläubigen.
Sie ist der furchtbare Giftbaum, dessen Blätter eine tödliche
Flüssigkeit ausschwitzen, dadurch alles Leben der Freude und des
Friedens verzehrt wird. Jona verlor alles, worauf er sich sonst
um Trost hätte verlassen können. Er konnte sich nicht auf die
Verheißung des göttlichen Schutzes berufen, denn er ging nicht
in den Wegen Gottes; er durfte nicht sagen: ,,Herr, siehe, diese
Leiden begegnen mir in der Erfüllung meiner Pflicht, darum hilf
mir hindurch." Er erntete, was seine Taten wert waren. Lieber
Christ, handle nicht auch wie Jona, es sei denn dein Verlangen,
daß alle Wogen und Wellen eines stürmischen Meeres über dein
Haupt ergehen. Du wirst auf dem weiten Wege erfahren, daß es
weit schwerer ist, dem Werk und Willen Gottes auszuweichen, als
sich ihm schnell und ganz hinzugeben. Jona verlor seine Zeit,
denn er mußte auch noch ans Meer reisen. Es wird uns schwer
gemacht, mit dem Herrn zu rechten; so wollen wir Ihm denn bald
und willig gehorsam sein.
D.Rappard
Jonas machte sich auf und floh vor dem Herrn.
Jona 1,3.
Eine finstere Gestalt ist es, die heute vor uns tritt,
ein Mann, der gewürdigt war, ein Prophet des Höchsten zu
sein, der aber wenig von der Art seines Gottes an sich trug und
sich seinen Weg durch Ungehorsam erschwerte. Die unendliche
Langmut, die der Herr ihm erzeigte, läßt uns hoffen, daß sie
ihn endlich überwunden hat.
Er f l o h v o r d e m H e r r n, hören wir. Welch
törichtes Beginnen! Als könnte man dem Allgegenwärtigen
entfliehen! - Warum floh er? Und was ist der Grund, der noch
heute manche bewegt, solch böse, gefahrbringende Flucht zu
versuchen?
Es ist vor allem der E i g e n s i n n, der auf dem von
Gott gewiesenen Weg nicht wandeln, sondern den eigenen Plan
durchsetzen will. Es ist die L e i d e n s s c h e u, das
M i ß t r a u e n, die verborgene F e i n d s c h a f t gegen
Gott. O, wie rauh sind die eigenen Wege, besonders für solche,
die wie Jonas zum Hause Gottes gehörten, zum Beispiel für
Kinder betender Eltern, oder für Menschen, die einmal in Jesu
Nachfolge getreten waren und dann in feinerer oder gröberer
Weise vor ihm geflohen sind! - Sollte solch ein F l ü c h t l i n g
diese Zeilen lesen, so sei Jonas ihm ein Prediger des großen
Ernstes, aber auch der großen Gnade Gottes.
Halt mich fest, Herr, an Deiner treuen Hand,
Daß mich nimmer von Dir ziehe
Erdennot noch Erdentand,
Daß ich niemals Dir entfliehe. Halt mich fest!