Hos 11,4
C.H.Spurgeon
,,Ich ließ sie ein menschliches Joch ziehen, und in Seilen der
Liebe gehen."
Hos. 11, 4.
Unser himmlischer Vater läßt uns oft in Seilen der Liebe gehen;
aber ach! wie gehen wir Ihm so ungern entgegen! Wie zögernd
gehorchen wir seinen liebevollen Aufmunterungen! Er zieht uns
Ihm nach, um in uns einen einfältigeren Glauben an Ihn zu
wecken; aber wir sind noch weit entfernt von Abrahams Vertrauen;
wir werfen unsre irdischen Sorgen noch immer nicht auf Gott,
sondern machen uns wie Martha viele Sorge und Mühe. Unser
magerer Glaube macht auch unsre Seelen elend; wir machen unsern
Mund nicht weit auf, trotz seiner Verheißungen, daß Er ihn
füllen wolle. Zieht Er uns diesen Abend nicht zu sich, damit wir
auf Ihn trauen möchten? Können wir seine Stimme nicht vernehmen,
die zu uns spricht: ,,Komm, liebes Kind, vertraue mir. Der
Vorhang ist zerrissen; komm herein zu mir, und nahe dich kühn
dem Thron meiner Gnade. Ich bin deines vollsten Vertrauens wert,
wirf alle deine Sorgen auf mich. Schüttle den Staub deines
Kummers von dir ab, und ziehe deine herrlichen Freudenkleider
an?" Aber ach! Wenn wir schon mit liebevollem Tone eingeladen
werden, uns des köstlichen Genusses dieser herrlichen Gnade
teilhaftig zu machen, so kommen wir doch nicht. Ein andermal
sucht Er uns in eine innigere Gemeinschaft mit Ihm zu ziehen.
Wir sitzen an den Türstufen des Hauses unsers Gottes; da heißt
Er uns hineingehen in seinen Saal und das Abendmahl mit Ihm
halten, aber wir lehnen die Ehre ab. O, unsre kalten Herzen!
Was sind wir doch für armselige Liebhaber unsers teuren Herrn
Jesu, nicht wert, seine Knechte zu sein, noch weniger, Ihn zum
Bräutigam zu haben; und doch hat Er uns vorgezogen und erhöht,
mit Ihm vertraut zu werden durch einen herrlichen Ehebund, in
Gerechtigkeit und Gnade. Hier ist wahrlich Liebe! Aber es ist
eine Liebe, die keine Weigerung annimmt. Sind wir nicht den
sanften Gnadenzügen seiner Liebe gehorsam, so sendet Er uns
Trübsal, damit wir zu innigerer Anhänglichkeit an Ihn getrieben
werden. Näher will Er uns haben. Was sind wir doch für törichte
Kinder, daß wir diese Liebesseile zurückweisen und so unserm
Rücken jene Zuchtrute zuziehen, die der Herr Jesus wohl zu
gebrauchen weiß!