Dan 9,23
D.Rappard
Da du anfingst zu beten, ging dieser Befehl aus.
Dan. 9,23.
Unter den Prüfungen, die das Herz des Gläubigen oftmals
beschweren, ist eine der häufigsten die Enttäuschung über
unerfüllte Gebete. Es ist in der Tat eine P r ü f u n g. Denn
die dem Gebet gegebenen Verheißungen sind so klar und bestimmt,
daß es recht ist, die Erhörung zu erwarten.
Auf verschiedene Ursachen könnten wir hinweisen, weshalb
unsere Gebete scheinbar oder tatsächlich nicht erhört werden.
(Man lese Stellen wie Jak. 4, 3; Joh. 15, 7.) Aber nur e i n e sei
heute hervorgehoben. Der Christ muß es lernen zu warten. Gott ist
nicht ein K n e c h t, der unsere Wünsche nach unserem Belieben
ausführen müßte, sondern ein H e r r, dem wir unser Anliegen
demütig darbringen dürfen, ihm aber die Art und Zeit der
Erfüllung anheimstellend. Der Herr erzieht und läutert uns
durch das Warten. Auch gehören wir mit zu einem großen Ganzen,
da jedes Glied ins andere gefügt werden muß. Aus einer andern
Stelle im Buche Daniels (Kap. 10, 1 2 - 14) sehen wir,
daß geheimnisvolle Vorgänge in der unsichtbaren Welt mit
hineinspielen können in das Verzögern einer Gebetserhörung.
Prachtvoll aber ist es, zu vernehmen: ,,Schon als du
a n f i n g s t zu beten, ging die Antwort des Herrn aus.
Vom ersten Tage an . . . sind Deine Worte erhört." Das
gibt starke Zuversicht.
Herr, Deine Verheißungen stehen unbeweglich
fest. Gib mir Gnade, mich daran zu prüfen und
Dich durch Glauben freudig zu ehren.