Dan 6,6
J.Kroeker
Von der Bewährung unseres Glaubens.
"Da sprachen jene Männer: Wir werden an diesem Daniel keine
Ursache finden, außer an seinem Gottesdienst." Dan. 6,6.
Welch ein köstliches Zeugnis aus dem Mund der Welt über das
Leben eines Knechtes der Wahrheit! Der babylonische Boden
hatte Daniels Leben und Dienen nicht babylonisch gemacht.
Obgleich in der Welt, war er doch nicht von der Welt.
Gottgeweihtes Leben spiegelt sich auch in seinem weltlichen
Dienen wieder. Gelegenheiten waren im Laufe der Jahrzehnte
gewiss genug gewesen, das göttliche Wesen zu verleugnen und
sein Gewissen nach den Grundsätzen seiner Umgebung zu bilden.
Aber er hatte sich nicht verunreinigt. Er stand auch in
seinem weltlichen Beruf unbescholten als Knecht Gottes da.
Er wusste sich vor Gott verantwortlich auch für das, was er
auf babylonischem Boden zu tun hatte. Er nahm den Dienst,
wie er ihm wurde, als aus Gottes Hand. Er führte ihn aus als
vor Gott. Daher blieb seine Seele rein, obgleich er im Laufe
der Jahre bis in die höchsten Regierungskreise des
babylonischen Reiches kam.
Diese Erfahrung Daniels legt uns eine tiefe Wahrheit nahe.
Bleibt unser Verhältnis zu Gott rein, dann wird uns nie ein
Dienst auf dem Boden der Welt verunreinigen. Sehen wir uns
dann auch, wie ein Daniel, mitten in die Welt hineingestellt,
zieht man uns auch in weltliche Geschäfte und Angelegenheiten
hinein, beansprucht man auch unsere Kraft und Zeit für
vielfach rein weltliche und irdische Interessen, es wird uns
nichts von unserem göttlichen Wesen und Charakter nehmen
können, weil unser Dienst aus der Gemeinschaft mit Gott
heraus getan wird.
Und gerade hier macht Gott unser Leben vielfach so reich an
Segen, an Kraftmitteilungen, an Einfluss, an Hingabe und an
Beweisen seiner Treue, wie wir es auf einem anderen Boden
wohl nie erlebt hätten. Nie wäre Daniels Leben auf
israelitischem Boden so reich an Segnungen, an Vollmachten,
an Einflüssen, an Offenbarungen, an Durchhilfe Gottes
geworden, wie es auf babylonischem Boden wurde. Nie hätte
ein Joseph seinem alten Vater und seinen eigenen Brüdern
in der Zeit der Hungersnot zum Retter werden können, wenn
Gott ihn nicht rechtzeitig aus Kanaan geführt und auf den
Boden der ägyptischen Welt verpflanzt hätte. Hier wurden
Gottesmenschen oft zu Segensträgern, wie es sonst nie
geschehen wäre. Hier reiften sie zu Charakteren des Glaubens
aus, die kein Sturm mehr entwurzeln konnte. Welch eine
Glaubensperspektive für alle, die sich mit ihrem Dienst
von Gott auf weltlichen Boden gestellt sehen!