Hes 37,26
C.O.Rosenius
Und ich will mit ihnen einen Bund des Friedens machen, das
soll ein ewiger Bund mit ihnen sein. Hes. 37, 26.
Das ganze Menschengeschlecht wurde dadurch, daß Adam seinen
Bund mit Gott brach, nicht nur einer ewigen Strafe schuldig,
sondern auch gänzlich untüchtig, sich selbst davon zu
befreien oder Gottes Gesetz zu erfüllen. Das war ein
gräßliches Elend. Weil aber Gott in Seiner Allwissenheit
diesen Jammer vorhergesehen und in Seiner großen
Barmherzigkeit Mitleid damit gefühlt hatte, so hatte Er,
ehe der Welt Grund gelegt war, ehe Er das erste Menschenleben
aus Seiner Schöpferhand in die Welt ergehen ließ, Anstalten
getroffen, diesem Elend abzuhelfen. Er hatte in Seinem
himmlischen Rat die Errettung des Menschengeschlechts durch
die Hingabe Seines Sohnes beschlossen. Mit Ihm schloß Er nun
einen neuen Bund, der für uns ein ,,Bund der Gnade, ein Bund
des Friedens" war. An und für sich war es der gleiche Bund
des Gesetzes, den Gott mit Adam geschlossen hatte, der dann
aber übertreten worden war und von dem gefallenen Menschen
nicht erfüllt werden konnte, derselbe Bund des Gesetzes, von
dem ein jeder Mensch noch ein dunkles Gefühl in seinem
Gewissen zurückbehalten hat, und der später zur Demütigung
des Menschengeschlechts auf dem Berge Sinai in Stein
geschrieben wurde. Denn so sagt die Schrift: ,,Was dem
Gesetz unmöglich war, (weil es durch das Fleisch geschwächt
ward), das tat Gott und sandte Seinen Sohn in der Gestalt des
sündlichen Fleisches". Der Sohn nahm nämlich in diesem Bund
auf sich, zu der vom Vater bestimmten Zeit die Menschennatur
mit Seiner ewigen Gottheit zu vereinigen, wahrer Mensch und
der zweite Adam des menschlichen Geschlechts zu werden, sowie
in dieser Eigenschaft an die Stelle der Menschen zu ihrer
Versöhnung und Erlösung zu treten, während der erste Adam
es zu ihrem Fall und Verderben tat.
Er nahm also auf sich, an aller Menschen Stelle erstens die
Forderungen des Gesetzes zu erfüllen und zweitens die Strafe
zu erdulden, der sie sich durch die Übertretung des Gesetzes
schuldig gemacht hatten - mit einem Worte ,,gehorsam zu
sein bis zum Tode, ja, bis zum Tod am Kreuz". Wogegen
andererseits, wie Paulus Gal. 3, 16-19 sagt, ,,die
Verheißung Ihm galt" oder die Verheißung von dem ,,Testament"
und dem ,,Erbe" Ihm zugesagt ist. Er erhielt an aller
Menschen Stelle die Zusage all der Seligkeit, zu der sie
von Anfang an bestimmt waren, die ihnen zugesagt, durch den
Sündenfall aber verlorengegangen war. Das liegt in den
Worten: ,,Testament" und ,,Erbe", oder laut Davids Worten,
,,Er hat Gaben empfangen für die Menschen", um ihnen diese
Gaben als ihr Herr und König auszuteilen. Dafür sollten sie
Ihm als Sein Eigentum übergeben werden, um durch Ihn und in
Ihm zur ewigen Seligkeit bewahrt zu werden und zu bleiben.
Alles das wird in der Heiligen Schrift ,,Bund" genannt, weil
dabei teils die Handlung selbst, bei der solches im Rate
Gottes beschlossen wurde, teils die Personen, die ihn
miteinander schlossen, berücksichtigt werden. Aber in bezug
auf die Gnadenschätze, die dadurch den Menschen erworben
sind, - nämlich Vergebung der Sünden, ewige Gerechtigkeit,
Frieden mit Gott, Innewohnen des Heiligen Geistes, Kraft zur
Heiligung, Sieg über alle geistlichen Feinde, - sowie in
bezug darauf, wie diese Schätze gleichsam durch Erbrecht
erlangt werden sollen, wird es ein ,,Testament" genannt. So
finden wir hier wieder das ,,ewige Testament", das Testament,
das nicht aufgehoben werden kann", weil es ,,auf Christus
bestätigt ist" (Gal. 3, 17), das Testament, das seine Kraft
sowohl vor als auch nach dem Tod des Stifters hatte, da Gott
um der Gewißheit des Testamentes willen den Tod des Stifters
seit Anfang der Welt gleichsam als schon geschehen ansah.
Diese Testamente mit Adam und Christus dürfen deshalb nicht
mit dem verwechselt werden, was man gewöhnlich das alte und
das neue Testament oder den alten und den neuen Bund nennt.
Unter dem alten Testament versteht man die besondere,
vorbildende und vorbereitende Gesetzeshaushaltung, die Gott
mit Seinem Volk vor Christi Geburt führte, sowie die Zeit
selbst, in der sie stattfand. Unter dem neuen Testament
versteht man die Gnadenhaushaltung, die mit der Ankunft
Christi und Seiner vollbrachten Versöhnung eintrat, eine
Haushaltung und eine Zeit, die Er mit einer Hochzeit
verglich, welche begann, als der lang erwartete Bräutigam
erschien. Der ewige Bund mit Christus war deshalb sowohl
unter dem alten als auch unter dem neuen Testament derselbe.
Denn ebenderselbe Gnadenbund wurde Adam und Eva nach dem
Sündenfall geradeso verkündigt wie uns, nämlich, daß ,,des
Weibes Same der Schlange den Kopf zertreten solle". Abraham
wurde auch wie wir gerecht durch den Glauben, so daß der
Glaube und die Rechtfertigung Abrahams uns oft in der Schrift
als Beispiel dargestellt werden: ,,Er hat Gott geglaubt
(in der Verheißung des Messias), und das ist ihm zur
Gerechtigkeit gerechnet." David hatte auch denselben Glauben:
,,Die Seligkeit ist allein des Menschen, welchem Gott
zurechnet die Gerechtigkeit, ohne Zutun der Werke".
Du treuer Gott! Wir loben Dich
Und ehren Deinen großen Namen;
Herz, Seel' und Geist erhebet sich
Und singet: Halleluja, Amen!
Der Herr, der heilig, heilig, heilig heißt,
Ist unser Gott, der Vater, Sohn und Geist.