Hes 36,27
W.Nee
Ich werde meinen Geist in euer Inneres geben und machen,
daß ihr in meinen Satzungen wandelt. Hesekiel 36,27
Im Spätsommer wohnte ich einmal in einem Bergkurort bei einem
Handwerkerehepaar, und zu meiner Freude konnte ich beide zu
einem schlichten Glauben an den Erlöser führen. Als meine
Zeit um war und ich nach Schanghai zurückkehren mußte, ließ
ich ihnen eine Bibel da. Im Winter hatte der Mann die
Gewohnheit, bei den Mahlzeiten Alkohol zu trinken, manchmal
im Übermaß. Bald darauf, als es kalt wurde, erschien wieder
der Wein auf dem Tisch, und der Handwerker neigte, wie es
jetzt seine Gewohnheit geworden war, das Haupt, um für das
Mahl zu danken. Aber an diesem Tag wollte kein Wort aus
seinem Mund kommen! Nach ein oder zwei vergeblichen Ansätzen
wandte er sich an seine Frau. »Was ist los?« fragte er.
»Warum können wir heute nicht beten?« Seine Frau nahm die
Bibel und blätterte darin auf der Suche nach Erleuchtung,
aber vergeblich. Sie konnten keine Erklärung finden, und ich
war weit fort. »Trink doch deinen Wein«, sagte sie. Aber
nein, er wußte, daß er das Dankgebet sprechen mußte und es
nicht konnte. »Nimm ihn weg«, rief er schließlich; und dann
baten sie gemeinsam um den Segen für das Mahl.
Als der Mann einige Zeit später nach Schanghai fahren konnte,
erzählte er mir die Geschichte. Unter Verwendung eines im
Chinesischen gebräuchlichen Ausdrucks sagte er zu mir:
»Bruder Nee, der Chef da drinnen wollte mich das Glas Wein
nicht trinken lassen!«
- »Sehr gut«, erwiderte ich, »hör du nur immer auf den Chef
da drinnen! «