Jer 29,11
D.Rappard
Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe,
spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des
Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr begehret.
Jer. 29,11.
Gott hatte Gedanken des Friedens mit den Menschen als
er sie erschuf. Sie sollten seine Lust und Freude, sollten
selbst voll Glück und Seligkeit sein. Aber sie fielen ab
von ihm und wären eine Beute des Verderbens geworden, wenn
nicht diese Gedanken wie unwandelbare Felsen weiter bestanden
hätten. Wie herrlich leuchteten sie hervor, als Jesus geboren
wurde und die Engel es jubelnd verkündeten: Friede auf
Erden! Und mit welch heiligem Glanz umstrahlten sie das
Kreuz von Golgatha, wo der Friede besiegelt wurde mit seinem
Blut. Und diese Gedanken leben noch im Herzen Gottes. Sie
walten über dir, du irrendes Lamm, der du fern bist vom
guten Hirten. Die inneren Züge und Beunruhigungen, die du
fühlst, sind des Heilands Friedensgedanken, die dich zu seiner
Herde führen möchten. Sie walten über dir, du krankes Kind,
du trauerndes Herz, du Elende, über die alle Wetter gehen.
Du meinst vielleicht, es seien Gedanken des Leides. O nein!
Es sind Gedanken des Friedens. Wohl mag der treue Erzieher
züchtigen, der Goldschmied dich in seinem Tiegel läutern; aber
es ist nur, um dir zu geben das Ende, das du begehrest: den
Eingang in sein Friedensreich.
Ich danke Dir, o Herr, daß Deine Gedanken
auch mit mir Gedanken des Friedens sind. Ich
vertraue Dir auf allen Wegen.