Jeremia

Jer 22,30 S.Keller Jerem. 22, 30: «Schreibet an diesen Mann für einen, dem es sein Lebtage nicht gelingt.»

Ein vernichtendes Urteil, wenn nicht Menschen dieses Wort nach ihrem engen Gesichtskreis und beschränkten Verständnis fällen, sondern ein himmlischer Wächter so etwas wie einen Ausspruch Gottes notieren soll. Ja, das Gelingen oder Nichtgelingen, Erfolg oder Mißerfolg - woran liegt's? Warum ist dem einen so viel Glänzendes für Gottes Reich zu schaffen gelungen, und dem andern gelang sein Lebtag nichts? Begabung spielt hier keine Rolle. Eitelkeit und Selbstsucht hindert am meisten den wahren Erfolg; Demut und Selbstaufopferung garantiert am ehesten wirklichen Segen. Aber das ist noch lange nicht alles. Gottes Segen geht nicht nur auf solchen grob-sichtbaren Linien. Wir stehen oft für uns selbst und andere vor einem unlöslichen Rätsel. Dazu sehen wir ja nicht in die unsichtbare Welt. Jedenfalls hängt das Gelingen zum kleinsten Teil von uns ab, und wir sollen gar nicht mit dem Erfolg rechnen: wir täuschen uns über beides - wertvolle Wirkung oder leeres Echo! Wollen wir nur innerlich unserem Herrn ganz treu werden, daß er uns als die Leute anschreiben kann, die auf alle Fälle, wenn auch nur über geringen Dingen, ganz treu erfunden werden.

Herr Jesus, laß uns den letzten Wurf gelingen, daß wir das Ziel der ewigen Seligkeit erringen und erreichen. Segne unser Glauben und Lieben um deinetwillen bis zum Ende. Mach uns treu! Amen.