Jes 59,14
C.H.Spurgeon
Falsche Waage.
"Und das Recht ist zurückgewichen und Gerechtigkeit steht von
ferne; denn die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann
nicht einhergehen." Jes. 59, 14.
"Wenn bei einer Waage, obwohl die Gewichte gleich sind, die
Waagschalen nicht gleich sind, so kann Unrecht getan werden;
so wird, wenn auch die gebrauchten Beweisgründe kräftig sind,
dennoch die Waage sich nicht nach Wahrheit und Gerechtigkeit
stellen, wenn das Herz durch unheilige Neigungen auf die eine
Seite gezogen wird."
Viele Beispiele dieses falschen Wiegens können angeführt werden.
Ewige Realitäten erscheinen als bloße Kleinigkeiten, wenn das
Herz für irgendein Vergnügen entbrannt ist. Die falschesten
Schätzungen werden gemacht unter dem Einfluß verdorbener
Wünsche. Wie ein bestochener Richter fällt der Verstand ein
falsches Urteil. In der einen Schale liegt die Ewigkeit mit
endloser Freude und Wonne, und in der andern ein vergänglicher
Gewinn von Gold oder Ehre. Das Verhältnis braucht nicht
studiert zu werden, es ist wie eine Tonne zu einem Pfund, und
doch sind die Schalen so falsch, daß man erklärt, das Pfund
hätte mehr Gewicht als die Tonne. Gott haßt falsche Waage,
und wir mögen wohl dasselbe tun, wenn wir sehen, wie Seelen
verloren gehen durch die unsinnigen Kunstgriffe, womit ein
Mensch sich um seine eigene Seele betrügt.
O, Herr der Wahrheit, lehre mein Gewissen das Gesetz der
Wahrheit um Jesu willen. Halte meine Hand, während ich
die Waage halte, und laß mich alle Dinge in der Waage
des Heiligtums wägen.
(Th.Manton)