Jes 44,5
S.Keller
Jes. 44, 5: «Dieser wird sich mit seiner Hand dem Herrn
zuschreiben!»
Das scheint doch auf eine vollbewußte Entscheidung für den
Herrn hinzuweisen, was heutzutage oft fälschlich ,,Bekehrung"
genannt wird. Daher halte ich von sogenannten
Kinderbekehrungen sehr wenig und glaube ich nicht, daß die
meisten Konfirmanden wirklich etwas Echtes und Bleibendes
erlebt haben. Man müßte zwischen dem 25. und 30. Jahr
Gelegenheit bekommen, einen festen Entschluß zu fassen.
Doch der Herr bindet sich nicht an Jahr und Zeiten nach
Menschenmaß. Wenn es nur überhaupt zu bewußter Übergabe
an ihn kommt und - das ist ebenso wichtig! - wenn man nur
nachher jeden Tag jenen Entschluß mit Verständnis wieder
bejaht. Warum solltest du diesen Tag heute versinken lassen,
ohne diesen Willensentschluß aufs neue bei dir zu vollziehen?
Mit seiner Hand schreibt man es schnell - warum nicht mit
Herz und Willen, Seele und Sinn jeden Tag aufs neue? Erwarte
ich von Ihm, daß er jeden Tag eine besondere Seite seiner
Güte mir offenbart - ,,seine Güte ist jeden Morgen neu!" -
warum sollte nicht jeden Abend das Echo meiner Liebe kommen:
Ich will dein sein?
Ja, Herr Jesu, ich will! Hilf meiner Halbheit auf und rüttle
meine Unentschlossenheit auf, daß ich mich für dich
entscheide und für dich da sei mit allem, was ich bin und
habe. Nimm mich heute und behalte mich in deinen treuen
Händen. Amen.