Jes 5,11
C.H.v.Bogatzky
Wene denen, die des Morgens frühe auf sind, des Saufens sich
zu befleißigen, und sitzen bis in die Nacht, daß sie der Wein
erhitzt. Und haben Harfen, Psalter, Pauken, Pfeifen, und Wein
in ihrem Wohlleben, und sehen nicht auf das Werk des HErrn.
Daher hat die Hölle die Seele weit aufgesperrt, und den Rachen
weit aufgetan. Jes. 5, 11. 12. 14. s.a. V.20. 21. 23.
So geht es auch jetzt. Man denkt auch nur an fleischliches
Wohlleben und Gewinn, und ist auch in der Not ganz sicher,
säuft, spielt, springt; macht sich lustig, bis der Feind oder
andere Not da ist. Und ist die Not vorbei, so treibt man es wie
zuvor, und entheiligt sonderlich den Tag des HErrn.
Das gemeine Volk in manchem Land denkt, es könne ohne Springen
und Tanzen nicht leben; und die Schenkwirte glauben, es gehöre
zu ihrem Beruf, daß sie desto mehr gewinnen; es ist aber ein
Sündengewinn, auf dem der Fluch ruht. Über diese alle ruft hier
GOtt das Wehe; aber auch über die, die sich für die Klugen
halten, und um Geschenke willen das Recht beugen. Die
Israeliten wurden gefangen weggeführt; und was kann uns nicht
alles treffen, wenn wir uns nicht bessern! Die Hölle hat auch
ihren Rachen weit aufgetan. Obrigkeiten sollten bei den großen
Gerichten solchem üppigen Wesen einlenken, wo es selbst Heiden
getan haben.
O, HErr, erweck' uns doch, daß wir mit jenem Haufen
Nicht auch in Sicherheit der Höll' in Rachen laufen.