Hohelied

Hl 5,3 Ch.Spurgeon "Ich habe mein Kleid ausgezogen, wie soll ich es anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie soll ich sie besudeln?" Hohelied 5,3

Eine faule Entschuldigung war in diesem Fall schlechter als gar keine, weil es so scheint, als würde man mit einer Sünde die andere verteidigen. Warum zog sie denn ihr Kleid aus? Sie hätte mit umgürteten Lenden und mit geschmückter Lampe dastehen und auf ihren Bräutigam warten sollen. Warum hatte sie ihre Füße gewaschen? Es wäre ganz in Ordnung gewesen, das zu tun, wenn diese Handlung Reinheit angezeigt hätte; aber sie deutet nur fleischliche Ruhe an. Sie hatte heilige Arbeit mit fleischlicher Ruhe vertauscht. Warum hatte sie das getan? So machte sie ihren gottlosen Schlummer und ihre Untätigkeit zu einer Entschuldigung, während sie ihren Bräutigam draußen ließ.

Das ist eine sehr listige Versuchung Satans, und vielleicht wendet er sie heute bei einigen von uns an. Während du diese Zeilen liest, sagst du: "Ja, so steht es mit mir; der Text zeigt mir meine Erfahrung." Der Teufel wird dann sagen: "Du kannst ganz ruhig sein. Du siehst, daß du genau in dem Zustand bist, in welchem sich die Braut befand. Es ist alles in Ordnung!" Kann es größere Torheit geben, als daß ich, weil ein anderer gesündigt hat, ganz zufrieden sein kann, wenn ich ebenso handle?

Manche sagen: "Ich habe nicht das Bedürfnis, eine Selbstprüfung vorzunehmen. Sie könnte mir viele unangenehme Wahrheiten enthüllen. Ich schlafe, und es ist ganz angenehm zu schlafen. Ich wünsche nicht, aus dieser Behaglichkeit vertrieben zu werden." Ich schäme mich, die Sünden einiger unter euch so schildern zu müssen, aber meine Worte sind buchstäbliche Wahrheit. Leben nicht viele wie solche, die nur den Namen haben, daß sie leben, und doch tot sind?

Der Herr Jesus kommt und klopft heute morgen an und erinnert euch daran, daß das glücklichste Leben in seiner Nähe gelebt wird, daß die heiligsten und schönsten Stunden, die ihr je verlebt habt, diejenigen waren, in welchen ihr euch allein mit ihm beschäftigt und alles andere aufgegeben habt.