Hl 2,15
C.H.Spurgeon
,,Fanget uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge
verderben."
Hohel. 2, 15.
Ein kleiner Dorn kann viel Schmerz verursachen. Eine kleine
Wolke kann die Sonne verhüllen. Kleine Füchse verderben die
Weinberge; und kleine Sünden bringen der zartfühlenden Seele
Herzeleid. Diese kleinen Sünden wühlen in der Seele, und
verunreinigen sie ganz und gar mit allem, was Christo verhaßt
ist, so daß Er keinen erquickenden Umgang und keine liebliche
Gemeinschaft mehr mit uns haben kann. Eine große Sünde kann
einen Christen nicht zu Grunde richten, aber eine kleine Sünde
kann ihn elend machen. Jesus mag nicht mit seinem Volke wandeln,
es sei denn, daß sie jede erkannte Sünde austreiben. Er spricht:
,,So ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe,
gleichwie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner
Liebe." Manche Christen erfreuen sich gar selten der Nähe ihres
Heilandes. Woher kommt das? Es muß doch gewiß für ein
zartfühlendes Kind eine wehmütige Empfindung sein, wenn es
wahrnimmt, daß es von seinem Vater getrennt ist. Bist du ein
Kind Gottes, und kannst dennoch ruhig dahin wandeln, ohne
deines Vaters Angesicht je zu sehen? Wie! Du wärest Christi
Braut, und fühltest dich auch ferne von Ihm dennoch wohl!
Wahrlich, es muß weit mit dir gekommen sein; denn die
Schwester-Braut Christi trauert sehnsüchtig wie eine Taube um
ihre Gespielin, wenn Er sie verlassen hat. Darum lege dir die
Frage vor: was hat Christum von dir getrieben? Er verbirgt sein
Angesicht hinter der Mauer deiner Sünden. Diese Mauer ist
vielleicht aus kleinen Kieseln zusammengefügt, aber das macht
keinen Unterschied. Das Meer besteht auch aus Tropfen; und die
Felsen sind aus Körnern zusammengesetzt; das Meer, das dich von
Christo scheidet, ist vielleicht mit den Tröpflein deiner kleinen
Sünden angefüllt; und der Fels, an dem deine Barke beinahe
strandete, ist vielleicht aus der tagtäglichen Arbeit der
winzigen Korallentierchen deiner kleinen Sünden entstanden.
Willst du mit Christo leben, mit Christo wandeln, Christum
schauen, mit Christo Umgang haben, so hüte dich vor ,,den
kleinen Füchsen, die die Weinberge verderben, denn unsre
Weinberge haben Augen gewonnen." Jesus ladet dich ein, mit Ihm
zu gehen, und sie zu fangen. Er ergreift die Füchse gewiß auf
einmal und leicht, wie Simson. Gehe mit Ihm auf die Jagd.
C.H.Spurgeon
Verrat im Falschmünzen von Pfennigen.
»Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge
verderben! Denn unsere Weinberge stehen in Blüte.« Hohel. 2,15.
"Es ist ebensoviel Felonie darin, Pfennige zu münzen, wie Mark-
und Goldstücke."
Das Prinzip ist das gleiche, was auch der Wert der Münze sein
mag; der Falschmünzer greift in die hoheitlichen Rechte
ein, selbst wenn er nur die kleinste Münze des Reiches nachahmt
und ausgibt. Er hat das hoheitliche Zeichen auf sein schlechtes
Metall gesetzt, und der geringe Geldwert des von ihm Geprägten
ist keine Entschuldigung für sein Unrecht.
Ebenso: Jede wissentlich gehegte und beibehaltene Sünde ist
durchaus genügend, um zu beweisen, daß ein Mensch ein Verräter
an seinem Gott ist. Obwohl er weder Mord noch Ehebruch begeht
- was der Fälschung der größeren Münzen gliche, kann er
ebensosehr ein Verbrecher in den Augen des Himmels sein, wenn
er absichtlich eine Lüge ausspricht, oder Stolz hegt - womit
einige es so leicht nehmen, als wäre es nur die Fälschchung von
Pfennigen. Der Geist der Empörung ist der selbe, wie auch die
Art sei, in der er sich äußert. Ein Riese kann durch ein sehr
kleines Fenster blicken, und ebenso kann große Hartnäckigkeit
der Empörung sich in einer kleinen Tat des Eigenwillens zeigen.
Wie sorgfältig sollte uns diese Betrachtungsweise machen! Wie
sorgfältig sollten wir gegen das auf der Hut sein, was man für
geringeres Unrecht hält. Das Ei des Unheils ist kleiner als das
einer Mücke; eine Welt voll Bösem birgt sich in einem Tropfen
Empörung.
Herr, behüte uns vor Pfennig-Übertretungen,
dann werden wir nicht Kronen-Sünden begehen.
(Th.Manton)
Ch.Spurgeon
"Fanget uns die Füchse, die kleinen Füchse, welche die
Weinberge verwüsten." Hohelied 2,15
Liebe junge Freunde, die ihr erst vor kurzem Christus
gefunden habt, es sind Füchse rings um euch her. Wir
versuchen, was wir können, um die Löcher in der Hecke zu
verstopfen, um die Füchse draußen zu halten; aber sie sind
sehr listig und dringen doch zuweilen ein. Die Füchse im
Morgenland sind viel kleiner als unsere, sie scheinen noch
listiger und gieriger zu sein als die, welche wir kennen,
und sie richten viel Schaden an.
Im geistlichen Weinberg gibt es Füchse mancherlei Art. Da
ist zunächst der Kritiker. Er verdirbt die Weinstöcke, wenn
er kann, und besonders die, welche zarte Trauben angesetzt
haben. Bei allem, was junge Gläubige tun, findet er
irgendwelche Fehler. Manchmal legt er dir auch eine Schlinge
und lockt dich hinein, reizt dich zum Zorn, kehrt sich dann
um und sagt: "Das ist wohl dein Christentum?" Möge dich Gott
vor diesen grausamen Füchsen bewahren!
Ein Schlimmerer Fuchs ist jedoch der Schmeichler. Er tritt
lächelnd und schmunzelnd an dich heran und beginnt damit,
dein Christentum zu loben, und wahrscheinlich sagt er dir,
welch prächtiger Mensch du bist. Du bist so gut, daß er
meint, du nähmst es zu genau. Er sagt, daß er deinen Glauben
für richtig hält, obgleich du nicht so denken wirst, wenn du
dein Leben überschaust. Aber er sagt, daß er die Leute nicht
leiden kann, die allzu gerecht sind. Er sagt: "Du könntest
etwas weltlicher sein, und es wäre nicht nötig, daß du dich
von deinen gottlosen Freunden trennst." Ich weiß, was er
vorhat: Er will dich zu den Gottlosen zurückführen. Satan
vermißt dich und möchte dich gern zurückhaben, und so sendet
er Herrn Schmeichler, der dich, wenn möglich, wieder unter
seine Knechtschaft bringen soll.
Wenn irgendwelche Zeichen geistlichen Lebens an dir zu
erkennen sind, so sei sicher, daß der Teufel und seine
Füchse hinter dir her sind. Halte dich ganz zum Herrn und
zum Volke Gottes. Das ist die beste Gesellschaft für dich.