Hohelied

Hl 2,3 C.H.Spurgeon ,,Seine Frucht ist meiner Kehle süße." Hohel. 2, 3.

Der Glaube wird in der Heiligen Schrift unter dem Sinnbild aller fünf Sinne aufgeführt. Der Glaube ist ein Sehen: ,,Schauet den Fels an, davon ihr gehauen seid." Er ist ein Hören: ,,Höret, so wird eure Seele leben." Der Glaube ist ein Riechen: ,,Deine Kleider sind eitel Myrrhen, Aloe und Kezia." ,,Daß man Deine gute Salbe rieche; Dein Name ist eine ausgeschüttete Salbe." Der Glaube ist ein geistliches Anrühren. Durch diesen Glauben kam das Weib durchs Gedränge und rührete den Saum des Kleides Christi an, und durch diesen Glauben ergreifen wir die unsichtbaren Güter des Worts vom Leben. Und so ist der Glaube für den Geist auch ein Schmecken. ,,Dein Wort ist meinem Munde süßer, denn Honig." ,,Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschen-Sohnes, und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch," spricht Christus. Dies ,,Schmecken" ist Glaube in einer seiner erhabensten Wirkungen. Eine der ersten Früchte des Glaubens ist das Hören. Wir hören die Stimme Gottes, nicht mit dem äußern Ohr allein, sondern mit dem inwendigen Ohr des geistlichen Menschen; wir hören diese Stimme aus Gottes Wort, und wir glauben auch, daß es sich so verhält; das ist das ,,Gehör" des Glaubens. Danach schaut das Gemüt auf die Wahrheit, wie sie uns dargeboten wird, d. h. wir begreifen sie, wir verstehen ihren Sinn; das ist des Glaubens ,,Gesicht." Dann entdecken wir, wie köstlich das Wort ist, wir fangen an, es zu bewundern, und finden, es sei voll köstlichen Dufts; das ist des Glaubens ,,Geruch." Dann empfinden wir den Wert der Gnade, die uns in Christo Jesu geschenket und zubereitet ist; das ist der Glaube in seinem ,,Gefühl." Eine jede dieser Wirkungen des Glaubens wirkt Seligkeit: Hören wir die Stimme Christi als die wahrhaftige Stimme Gottes in der Seele, so macht uns dies selig; was uns aber wahre Freude verleiht, das ist die Betrachtung des Glaubens, in welchem, durch ein heiliges Schmecken, Christus in uns aufgenommen, und durch inwendige und geistliche Aneignung seiner Lieblichkeit und Köstlichkeit zur Nahrung unsrer Seelen wird. Alsdann sitzen wir ,,unter dem Schatten, des wir begehren, und seine Frucht ist unsrer Kehle süße. Er erquicket uns mit Blumen und labet uns mit Äpfeln."