Prediger

Pred 9,8 D.Rappard Laß deine Kleider immer weiß sein, und deinem Haupte Salbe nicht mangeln. Pred. 9,8.

Der ursprüngliche Sinn dieser Worte wird wohl eine Ermunterung zu steter Ordnung und zu freudigem Mut gewesen sein, und wir wollen uns befleißigen, solcher Mahnung zu folgen. Aber dem Kinde des Neuen Bundes sagt dies Wort noch viel mehr. Es weiß ja wohl, daß seiner Seele Kleider von Natur unflätig und befleckt sind, und daß sie nur gewaschen und helle gemacht werden können im Blute des Lammes (Off. 7, 14).

Das gewaschene Kleid muß aber rein erhalten, muß helle gemacht, muß sorgfältig bewahrt werden. Hat eine Befleckung stattgefunden, so kann das Gotteskind nicht warten bis der Abend es in die Stille ruft oder gar bis die Sache vergessen ist. Nein, ungesäumt flieht es zu seinem Heiland, um Vergebung und tiefere Reinigung zu erlangen. Seine Kleider sollen i m m e r weiß sein.

Dann wird auch dem Haupte das Salböl nicht fehlen. Denn wo die Sünde hinweggetan ist, da blüht die Freude. Die heilige Salbung bleibt bei denen, die in Jesu bleiben. Morgen um Morgen, ehe wir unser Tagewerk beginnen, Abend um Abend, wenn wir uns zur Ruhe legen, o, laßt uns dafür sorgen, daß unsere Kleider weiß seien und das Salböl unseres Gottes auf uns ruhe.

Treuer Heiland, halt mich weiß und rein, Wandelnd still in Deines Lichtes Schein!