Sprüche

Spr 23,26 S.Keller Sprüche 23, 26: «Gib mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen.»

Das mag einst am Tage der ersten großen Entscheidung so gegolten haben, als das geschah, was man wohl Bekehrung nennt. Es ist eine Hingabe der Persönlichkeit, die irgendwie zu einem Abschluß, zu einem bewußten Handeln geführt hat. Aber es gilt in anderem Sinne doch auch noch oft nachher wieder, daß wir mit dem Herzen uns an unseres Gottes Willen in einzelnen kleineren Entscheidungsstunden hingeben müssen. Besonders aber ist seine zweite Mahnung uns schon manchesmal recht sauer gefallen. Daß wir nicht murrten oder Widerstand leisteten, wenn seine Wege uns sehr merkwürdig oder schwierig erschienen. Wie oft hätten wir einen anderen Weg lieber gehabt. Er möchte uns aber nicht widerwillig auf seinen Wegen führen. Er liebt auch die Freiheit und möchte allen Zwang aus der Führung seiner Kinder verbannen. Darum ist es ihm ein Anliegen, daß er uns seine Wege zeigt und bittet: ,,Gib dich mir mit deinem ganzen Herzen und willigem Vertrauen in meine Leitung hin! Ich will's wohlmachen." Gelang uns das ganz ohne Hintergedanken, dann wird uns solch ein Weg leicht - denn was man gern tut, fällt einem nicht schwer.

Wo deine Liebe, Herr Jesus, und deine Weisheit mich führt, da wird's sicher für mich am besten sein. Mach mir nur beizeiten deinen Willen klar, daß ich freudig meinen Willen opfern lerne und gern auf deinen Wegen gehe. Amen.





D.Rappard Gib Mir, Mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen Meine Wege wohlgefallen. Sprüche 23,26.

Die ewige Weisheit, Gottes Sohn, spricht hier zu mir. Meist kommt der Geringere zum Größeren und bittet: G i b m i r! Das habe ich auch oft getan, und Du, Herr, hast gegeben, mehr als ich's nur weiß. Aber heute sagt mir dein Wort: ,,G i b d u m i r!" - Was kann ich Dir denn geben, gnadenreicher Herr? bist Du ja doch so unermeßlich reich und ist doch alles, was ich habe, Dein Geschenk und gehört von rechtswegen Dir.

,,Ja, wohl gehörst du mir und dennoch will ich dich nicht aus Zwang haben, sondern aus freiem, freudigen Entschluß. Ich will dein Herz, deinen Willen, deinen Gehorsam. Meine Wege sollen deinen Augen wohlgefallen, und du sollst auf ihnen wandeln." Ach, Herr, was soll Dir mein Herz? Es ist sündig und befleckt. Was soll Dir mein Wille? Er ist böse und verkehrt von Jugend auf. Was soll meine Liebe und mein Gehorsam? Ich schäme mich, weil ich sehe, wie nichtswürdig alles ist, was ich Dir zu bringen habe.

,,Gib mir, mein Kind, dein Herz; ich will es reinigen. Gib deinen Willen mir; ich will ihn lenken. Hab ich dein Herz, dann hast du alles."

Hier ist mein Herz! O nimm es gnädig an Ob ihm gleich viel gebricht; Ich geb es Dir so gut ich's geben kann! Verschmäh die Gabe nicht!