Spr 14,30
D.Rappard
Die Frucht des Geistes ist . . . Gütigkeit.
Gal. 5,22.
Ein gütiges Herz ist des Leibes Leben.
Spr. 14,30.
Weil Gott gut ist, muß etwas von seiner Güte aufgehen
in dem Herzen, das er bewohnt. Paulus rühmt von seinen
Römern: Ihr seid voll Gütigkeit. Gütigkeit ist eine überaus
wertvolle, aber eine seltene Frucht. Sie ist nicht Schwachheit,
die zwischen Recht und Unrecht nicht zu unterscheiden vermag.
Sie ist nicht bloße Gutmütigkeit, die aus Bequemlichkeit oder
gar Trägheit den Dingen ihren Lauf läßt. Sie ist nicht blind
gegen die Fehler derer, die sie liebt, aber sie deckt sie zu und
sucht, wie sie bessern kann. Wie Barnabas, von dem gerühmt wird,
er sei ein g u t e r Mann gewesen, sieht sie im Bruder vor allem
d i e G n a d e (Apost. 11, 23).
Gütigkeit ist das Gegenteil von Härte, von Starrköpfigkeit,
von Selbstsucht und von der B o s h e i t, die so tief im
natürlichen Herzen steckt. Sie leidet mit den Leidenden, und
sucht, wie sie ihnen wohltun kann.
Wie kannst du solch süße Frucht hervorbringen? Nur wenn
du dich auf's innigste verbindest mit d e m, der die Güte
selber ist. Verschließe dein Herz jeder Regung der Bosheit,
und öffne es dem reinen, warmen, heiligen Strahl von Gottes
großer Güte.
Herr, mein Gott, wie Deine Güte mich von
Kindesbeinen an umfangen hat, so laß diese
Deine Güte aus mir hervorleuchten, zu Deinem
Preise.