Spr 4,13
D.Rappard
Fasse die Zucht, laß nicht davon; bewahre sie; denn sie
ist dein Leben.
Spr. 4,13.
Ein herrliches Wort: Zucht! Es setzt voraus, daß im
Menschen etwas vorhanden ist, das b e h e r r s c h t, ein
Eigenwille, der g e b e u g t werden muß. Wohl dem Kinde,
das frühe von seinen Eltern in Zucht gehalten wird. Ein feines
Wortspiel sagt: ,,Wo keine Zucht im Hause ist, da reifen die
Kinder für das Zuchthaus." Auch für die heranwachsende
Jugend ist richtige menschliche Zucht ein großer Gewinn,
so wenig man das zur Zeit anerkennen mag.
Aber das Beste, das Köstlichste von allem ist die Z u c h t
d e s H e i l i g e n G e i s t e s. Jedem wiedergeborenen
Gotteskinde ist vom Vater gegeben: der Geist der Kraft. der
Liebe und der Z u c h t (2. Tim. 1, 7). Ein gehorsames Folgen
der Geisteszucht führt zu der so unschätzbaren Selbstzucht, die
die höchste Form der Freiheit ist.
O, halte sie heilig, diese zarte, reine, mächtige innere Zucht!
S i e i s t d e i n L e b e n. Sie wird dich bewahren vor Torheit
in Wort und Wandel. Sie wird dich lehren den richtigen Weg.
Sie macht das schlichteste Leben interessant und reich und
fruchtbar. Sie hält es im richtigen Ebenmaß. Je sorgsamer man ihr
folgt, desto besser lernt man ihre leiseste Regung verstehen, und
desto natürlicher und leichter wird es, ihren Zügen zu folgen.
Herr, laß mich auch heute Deines Geistes
Zucht beständig merken und ihr treu und willig
und freudig folgen.