Psalmen

Ps 119,18 A.Christlieb »Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetz!« Psalm 119, 18

Der fromme Psalmsänger hatte das demütige Bewußtsein, daß seine natürlichen Augen dem göttlichen Wort gegenüber blind seien. Wieviel mehr müssen wir bekennen, daß unsere Vernunft, unsere Bildung dem Worte Gottes gegenüber versagt. Wenn ein gewandter Augenarzt wie Jung-Stilling (1740-1817) anderen Leuten durch eine geschickte Operation die Blindheit nimmt, so entsteht große Freude. Wenn Gott unsere innere Blindheit nimmt, so daß wir die Herrlichkeit der Schrift schauen, ist die Freude noch größer. Welche Wunder sehen wir dann in seinem Gesetz! Es ist ein Spiegel für unser eigenes Angesicht, es ist ein Urteilsspruch über uns, ein Gnadenspruch für mich, ein Testament, das mir gemacht ist, ein Brot, das ich essen darf, eine Rüstung, die ich anziehen kann und die besser paßt als die Saulsrüstung dem David. Kommt doch unter sein Wort mit der Bitte: »Herr, daß ich sehen möge!« (Luk. 18, 41).