Ps 112,7
C.H.Spurgeon
,,Wenn eine Plage kommen will, so fürchtet er sich nicht."
Ps. 112, 7.
Christ, du solltest über trübe Aussichten, über drohende
Gefahren, über Trauerbotschaften nicht so in Furcht und
Schrecken geraten; denn wenn du dich so ängsten lässest, was
hast du vor andern Menschen voraus? Andre Leute haben nicht, wie
du, einen Gott, zu dem sie fliehen können; sie haben seine Treue
nie an sich erfahren, wie du, und es darf dich nicht wundern,
wenn sie vor Kummer niedergebeugt sind und vor Schmerz sich
krümmen; du aber bekennst, eines andern Geistes Kind zu sein, du
bist wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung, und dein Herz
lebt im Himmel und hat mit dem Irdischen nichts zu schaffen;
siehe, wenn dich nun andre betrübt sehen wie ihresgleichen, was
hat da jene Gnade, die du empfangen haben willst, noch für einen
Wert? Wo bleibt die gepriesene Hoheit deiner neuen Natur?
Weiter, wenn du mit Unruhe erfüllt wirst, wie andre, so wirst du
ohne Zweifel in dieselben Sünden geraten, in welche die andern
unter Prüfungen und Leiden gewöhnlich stürzen. Wenn die
Gottlosen von bösen Tagen überfallen werden, so murren sie wider
Gott; sie empören sich wider Ihn und meinem, Gott verfahre hart
mit ihnen. Willst du den Herrn auch zur Rache reizen, wie sie?
Dann aber nehmen unbekehrte Menschen gar oft zu unrechten
Mitteln ihre Zuflucht, um den Heimsuchungen zu entfliehen; und
ganz gewiß wirst du's ebenso machen, wenn dein Geist sich von
der Not, die dich drückt, beherrschen läßt. Vertraue auf den
Herrn, und harre in Geduld auf Ihn. Dein weisestes
Auskunftsmittel ist, daß du's machst wie Moses am Schilfmeer:
,,Fürchte dich nicht, stehe fest, und siehe zu, was für ein Heil
der Herr heute an dir tun wird." Denn wenn du der Furcht
nachgibst, sobald du schlimme Nachrichten vernimmst, so bist du
nicht imstande, dem Unglück mit jener ruhigen Ergebung zu
begegnen, die zur Erfüllung der Pflicht stählt und in
Widerwärtigkeiten uns aufrecht erhält. Wie kannst du Gott
verherrlichen, wenn du von Furcht dahingerissen wirst? Heilige
haben häufig Gott mit Liedern gelobt mitten aus Feuerflammen
heraus; kann aber dein Zweifeln und Zagen, dein Jammern und
Klagen, als ob du keine Hilfe finden könntest, den Höchsten
verherrlichen? So fasse denn Mut, verlaß dich mit fester
Zuversicht auf deinen Bundesgott: ,,Dein Herz sei getrost und
fürchte sich nicht."