Ps 100,2
C.H.Spurgeon
,,Dienet dem Herrn mit Freuden."
Ps. 100, 2.
Freude am Gottesdienst ist ein Zeichen der Begnadigung. Wer Gott
dient mit traurigem Antlitz, weil Er etwas tut, was ihm nicht
gefällt, dient Gott ganz und gar nicht; er huldigt dem Herrn zum
Scheine, aber es fehlt das innere Leben. Unser Gott begehrt
keine Sklaven zum Dienst an seinem Throne; Er ist der Herr des
Reichs der Liebe und will, daß seine Diener sich in die Livree
der Freude kleiden. Die Engel dienen ihrem Herrn mit Lobpreisen,
nicht mit Seufzen und Stöhnen; ein Murren oder Grämen wäre ein
Laut der Empörung unter ihrer Heerschar. Aller Gehorsam, der
nicht freiwillig ist, ist Ungehorsam, denn der Herr siehet das
Herz an, und wenn Er siehet, daß wir Ihm aus Zwang dienen, und
nicht aus freier Liebe zu Ihm, dann verwirft er das Opfer unsres
Gehorsams. Ein Gottesdienst, der mit Freuden geschieht, ist
Herzensdienst und wahrhaftiger Gottesdienst. Nehmet dem Christen
die Freudigkeit des freien Entschlusses, so raubt ihr ihm das
Zeugnis, daß sein Gottesdienst aufrichtig und ernst sei. Wenn
ein Mensch in den Kampf muß getrieben werden, dann ist er kein
Vaterlandsfreund; wer aber in den Kampf stürmt mit flammendem
Auge und freudigem Antlitz, mit dem Schlachtgesang im Munde:
,,Süß ist der Tod fürs Vaterland," der zeigt, daß er sein
Vaterland von Herzen lieb hat. Freudigkeit gibt Kraft und
Mut; in der Freude des Herrn sind wir stark. Sie hilft alle
Schwierigkeiten überwinden, alle Hindernisse besiegen. Sie
ist für unsre Pflichterfüllung das, was das Öl für die Räder
eines Eisenbahnzuges. Ohne Öl wird die Achse bald heiß, und
es ereignet sich ein Unfall; und wenn keine heilige Freude
vorhanden ist, die unsre Räder salbt, dann wird unser Geist
in seinem Laufe bald gehemmt. Ein Mensch, der in seinem
Gottesdienst fröhlich ist, zeigt, daß der Gehorsam sein
Element ist; er darf jauchzen und singen vor seinem Herrn.
Lieber Christ, wir wollen die Frage ins Auge fassen: Dienest
du dem Herrn mit Freuden? Wir wollen der Welt und den Leuten,
die unsre Gottesfurcht für Sklavendienst halten, zeigen, daß
sie unsre Freude und Wonne ist. Unsre Freudigkeit müsse laut
verkündigen, daß wir einem guten Herrn dienen.
D.Rappard
Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken.
Ps. 100,2.
Dienen heißt in der Sprache der Schrift: einem Höheren
unterworfen, untertan, zugehörig sein. Der Diener hat
die Befehle seines Herrn auszurichten, ihm aufzuwarten, auf
seine Weisungen zu achten. Alle, die den Herrn Jesum Christum
in Wahrheit aufgenommen haben, sind eben damit in seinen
Dienst getreten. Ihm sind sie untertan als ihrem König. Ihm
gehören sie an als ihrem Befreier. Seine Befehle auszurichten
und seinen Willen zu tun ist ihre Aufgabe und ihr Vorrecht.
Man dient dem Herrn nicht nur, wenn man ein besonderes
Amt hat, oder geistliche Arbeit tut. Nein, der ganze Tageslauf
kann ein fortgesetzter G o t t e s d i e n s t sein. Das ist es,
was ein Leben reich, interessant und wahrhaft glücklich macht.
Darum sagt uns unser Psalm: Dienet dem Herrn mit F r e u d e n.
Sein Dienst ist Freiheit.
Fasse dein Leben heute unter diesem Gesichtspunkt auf,
liebes erlöstes Gotteskind. Du wirst deine Hausarbeit, deine
gewöhnlichen und außergewöhnlichen Pflichten viel freudiger tun,
wenn du dich dabei erinnerst, daß dein Herr sie dir aufgetragen
hat. - Wer dem Herrn mit Freuden dient, wird schon hier
öfter, in aller Stille, mit Frohlocken vor sein Angesicht treten
dürfen; denn ihm zu dienen ist glücklich sein.
Herr, lehre mich in allem meinem Tun und
Lassen Deinen Willen zu erfüllen. Laß mein
ganzes Leben in Deinem Dienste zugebracht sein!