Psalmen

Ps 93,4 D.Rappard Die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen greulich; der Herr aber ist noch größer in der Höhe. Ps. 93,4.

Wer je einen Sturm auf hoher See erlebt hat, vergißt es nicht wieder. Wenn die haushohen Wellen sich erheben und das schwanke Schiff zu verschlingen drohen, steht der Mensch zitternd da in seiner Ohnmacht. Und wer kann das Toben der sturmgepeitschten Wogen beschreiben? Man muß dieses ,,g r e u l i c h e B r a u s e n" gehört haben, um zu verstehen, mit welch elementarer Macht es die Seele ergreift. Der Herr aber ist noch größer, fügt unser Psalmwort so schlicht und eben darum so majestätisch hinzu. Größer als der wütende Sturm, größer als die drohende Gefahr ist der Herr, der uns liebt.

Es gibt größere und dunklere Wogen als die des Weltmeers, Wellen der Angst, der Trauer, der Versuchung. Auch sie brausen greulich, oft in tiefer mitternächtlicher Stille. Aber fasse Mut, Seele! Der Herr ist noch größer in der Höhe. Er kann die drohende Gefahr abwenden oder in Segen kehren. Er kann den tobenden Schmerz lindern durch einen Blick seiner Gnade. Wie er einst die aufgeregten Wellen Genezareths beschwichtigte, also daß es ganz stille wurde, so hat er es seither in ungezählten Menschenherzen getan. Blicke auf ihn! Vertraue ihm!

O Herr, wohin soll ich fliehen in meinem Schmerz als nur zu Dir. Nimm Dein schwaches Kind in Deinen starken Arm und halte es fest!