Ps 78,19
J.Kroeker
Von unserer Zukunft.
"Und sie redeten wider Gott und sprachen: Kann Gott auch
einen Tisch bereiten in der Wüste? Siehe, Er hat den Felsen
geschlagen, dass Wasser flossen und Bäche sich ergossen.
Kann Er aber auch Brot geben? Wird Er seinem Volk auch
Fleisch verschaffen?" Ps. 78,19 f.
Wie ist doch das menschliche Herz voll von innerlichen
Widersprüchen! Einerseits muss Israel anerkennen, dass Gott
in der Stunde der Not durch Mose den Felsen schlagen ließ,
und es flossen Bäche in der Wüste. Kann aber angesichts
einer neu eingetretenen Not derselbe Gott auch "einen Tisch
bereiten in der Wüste"? Wird Er dem hungernden Volk auf
seinem Wege auch Brot und Fleisch geben? Welch eine Sprache
des Unglaubens auch angesichts so sichtbarer Taten Gottes in
der Vergangenheit! Israel lernte auch nach seinen größten
Erfahrungen nicht, dass der Gott, der stark genug war, Israel
aus der Knechtschaft zu führen, auch groß genug sei, es auf
dem Wege durch die Wüste zu versorgen und zu erhalten.
Das ist aber die Haltung des Menschen Gott gegenüber.
Anstatt auf Grund der bisher gemachten Erfahrungen mit
Gott die Kraft zu finden, Ihm angesichts neuer Nöte und
Schwierigkeiten umso zuversichtlicher zu vertrauen, fragen
wir: Kann Gott auch einen Tisch bereiten in der Wüste? Hätte
Gott in seiner Barmherzigkeit einst nicht immer wieder auch
über den Unglauben des Volkes den Weg zu demselben gefunden,
es wäre sich selbst überlassen geblieben und es wäre restlos
umgekommen in der Wüste.
Nun liegt bald ein Jahr des Heils mit seinen 365 Tagen wieder
hinter uns. Wie oft ließen seine Tage auch uns das sichtbare
Eingreifen Gottes erleben. Wir sahen Gott auf Grund seiner
Handlungen auch in unserem Leben! Völlig ungeklärt liegt
vor uns aber die Zukunft. Wir fühlen ganz instinktiv, wir
von uns aus und mit unserer kleinen Kraft werden sie nicht
meistern. Wir haben uns zu tief in unserer Ohnmacht kennen
gelernt, als dass wir solch ein Vertrauen in uns selbst
setzen würden. Wird Gott uns aber auch einen Tisch bereiten
in der Wüste?
Erst wenn wir von Gott her die Welt mit ihren unendlichen
Gefahren und Nöten sehen lernen, wissen wir, Gott ist größer
als alles, was mit dem vor uns liegenden Weg verbunden
sein mag. Sein Licht ist stark genug, jede neue Nacht zu
erleuchten. Auch allen neuen Schwierigkeiten gegenüber
vermag Er sich wirklich als Gott zu erweisen. Wie haben uns
die einzelnen Blätter dieses Buches jene Wolke von Zeugen
vorgeführt, denen Gott wirklich Gott sein konnte. Sie
schenkten Ihm ihr Vertrauen und Gott rechtfertigte durch
sein Handeln ihr Vertrauen zu Ihm. Er wird auch uns nicht
enttäuschen, wenn auch im Blick auf die Zukunft unsere Herzen
in ihrem Vertrauen ungeteilt auf Ihn gerichtet sind.