Ps 68,19
J.Kroeker
Von unserer Glaubenszuversicht.
"Gepriesen sei der Herr! Er trägt uns Tag für Tag, der Gott
unseres Heils!" Ps. 68,20.
Ein Silvesterbekenntnis! Selig, wer es am Schluss eines
Jahres mit seinen Sorgen und Nöten, mit seinen Kämpfen und
Diensten, mit seinen Segnungen und Erwartungen ablegen kann.
Wie oft war ein Tag bereits schwer genug, dass wir unter
seinen Lasten hätten zusammenbrechen müssen! Wie oft war
eine Stunde dunkel genug, um unsere Seele in Nacht und
Verzagtheit zu hüllen! Wie hart konnte die Zeit mit ihren
Verhältnissen sein, dass Erwartung um Erwartung in
Enttäuschungen enden mussten! Wenn wir trotzdem am letzten
Tage eines Jahres nun bekennen: .,Gepriesen sei der Herr!",
so ist es nur möglich, weil Er uns Tag für Tag als der Gott
unseres Heils getragen hat.
Es ist mithin nicht einfach selbstverständlich, wenn dieses
Psalmwort mit seiner Anbetung und seinem Zeugnis auf unserer
Seele brennt. Gott hat zuvor gehandelt, drum kann unsere
Seele anbeten! Er trug uns in den Tagen unserer Schwachheit
und ließ seine Kraft in uns wirksam sein. Er trug uns in den
Tagen unseres Dienstes und ließ uns unsere Aufgaben lösen in
dem Vermögen, das Er uns darreichte. Er deckte uns in den
Tagen unseres Ringens, sodass unser Glaube der Sieg wurde,
der die Welt überwindet. Er kam zu uns, als wir in unserem
Irren und in unserer Verzagtheit nicht mehr den Weg zu Ihm
zurückfanden. Er ließ seine Vergebung größer sein als unsere
Schuld. Er stellte wieder her, was wir verdorben hatten. Er
weitete unseren Blick für die Zukunft, wenn uns Gegenwärtiges
im Ringen der Zeit zusammenbrach, und hielt unsere Hoffnung
stark und lebendig.
So hast Du, o Gott des Heils, uns getragen Tag für Tag! Auch
im Dunkel ließt Du all deine Güte an uns vorüberziehen. Wir
sahen Dich zwar nicht. Als aber das Dunkel vorüber war,
sahen wir deine zurückgelassenen Fußspuren. Dir gilt daher
unser Psalm und unser Bekenntnis. Das Geheimnis unseres
Lebens bist Du. Du bist der Inhalt unserer Freude und
unserer Zuversicht. Dass wir Dich im verflossenen Jahr als
solch einen Gott des Heils erlebten, ist uns Garantie, dass
wir Dich auch im nächsten so erleben dürfen. Du bist unser
Anfang und Ende, unser A und O bleibst Du, bis Du uns
heimtragen wirst in Dein großes schönes Vaterhaus!
Gestalte nun in unserem Leben und in unserer Zukunft alles
zu einem Wege hin zu Dir. Wir sind heimwehkrank geworden,
seitdem Du mit deiner Welt in unser Leben getreten bist. So
groß Du in deinem Handeln uns in unserem Leben auch je und je
warst, auch wir beten mit Mose: "Lass mich Deine Herrlichkeit
sehen!" Du hast uns durch den Umgang mit Dir zu Gästen und
Fremdlingen gemacht auf Erden. Nun warten wir mit allen,
die Dich lieb haben, auf jene Heimat mit ihrem Sabbat der
Vollendung, die keinen Wechsel der Zeiten und keine Nacht
mehr kennen wird.