Psalmen

Ps 51,17 A.Christlieb Die Opfer, die Gott gefallen. Psalm 51, 17

Das 3. Buch Mose enthält eine Fülle von Opfervorschriften. Dem Buchstaben nach sind sie für das neutestamentliche Gottesvolk nicht mehr verbindlich. Paulus sagt aber Römer 7, 6: ,,Wir sollen Gott dienen im neuen Wesen des Geistes, nicht in dem alten Wesen des Buchstabens." So geschaut behalten alle Opfervorschriften auch für uns heilige Bedeutung. - Den größten Raum unter den Opfervorschriften nehmen die Vorschriften für die Sünd- und Schuldopfer ein. Die Sünde ist Gott ein Greuel. Er haßt sie. Er hat ihr die Vernichtung geschworen. Wir Christen wollen die Sünde noch tiefer hassen und sorgsamer tilgen, als einst die Juden. Wir haben auch ein Opfer für die Sünden. Auf Golgatha hat uns Gott den Gnadenthron und Sühnaltar aufgerichtet, wo wir auch die kleinste Schuld hinbringen wollen, soll sie uns nicht einst zum Verhängnis werden. Todernst sollen wir die Sünde nehmen, wie Gott, der seines lieben Sohnes Blut dafür fließen ließ. - Mit besonderem Nachdruck wird das tägliche Morgen- und Abendopfer verlangt. - Eine köstliche Regel: Jeden Morgen und jeden Abend frisches Räuchwerk des Gebetes auflegen! Haben wir früh am Morgen solche Gebetsopfer entzündet, dann bleibt davon ein Wohlgeruch um uns her, der böse Gewalten von uns fernhält. Dann: nie an die Arbeit, nie aus dem Hause gehen, ohne das morgendliche Gebetsopfer. Und abends Möchten wir auch einmal so müde sein, daß wir ganz erschöpft aufs Lager sinken: Auch liegend dürfen wir dann beten und danken für alle seine treue Durchhilfe und Bewahrung. Der Schlaf ist umso erquickender und am anderen Morgen sind noch glühende Kohlen da, an dem das Morgenopfer des Dankes sich entzünden kann. - Es gilt ewig: ,,Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, daß ich ihm zeige mein Heil" (Psalm 50, 23).





W.MacDonald »Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.« Psalm 51,17

Es gibt nichts Schöneres in Gottes geistlicher Schöpfung als einen Gläubigen, der einen echten Geist der Zerbrochenheit offenbart. Sogar Gott findet solch einen Menschen unwiderstehlich; Er kann den Stolzen und Hochmütigen widerstehen (s. Jakobus 4,6), nicht aber den Zerbrochenen und Demütigen. In unserem natürlichen Zustand ist niemand von uns zerbrochen. Wir sind wie ein wildes Eselsfüllen - rebellisch, halsstarrig, leidenschaftlich. Wir widerstehen dem Zaum, dem Zügel und dem Sattel des Willens Gottes. Wir weigern uns, gezähmt und ins Geschirr gelegt zu werden und wollen nur unseren eigenen Willen durchsetzen. Solange wir nicht zerbrochen sind, sind wir unbrauchbar für den Dienst. Die Bekehrung ist wie der Beginn des Zähmungsprozesses. Der bußfertige Sünder kann sagen: »Das stolzeste Herz, das je geschlagen hat, wurde in mir zerschlagen; der wildeste Wille, der sich je erhoben hat, Deine Sache zu verachten oder Deinen Feinden zu helfen, wurde von Dir, mein Gott, gebrochen! « Bei der Bekehrung nehmen wir das Joch Christi auf uns. Aber es ist möglich, gläubig zu sein, und sich immer noch wie ein ungezähmtes Fohlen zu verhalten, das nach seinem eigenen Willen in der Prärie umherstreifen will. Wir müssen es lernen, die Zügel des Lebens dem Herrn Jesus zu übergeben. Wir müssen uns Seinem Handeln in unserem Leben unterwerfen ohne auszuschlagen, zu bocken oder davonzulaufen. Wir müssen sagen können: Sein Weg ist am besten, wir lassen ab von nutzlosem Planen und überlassen die Lenkung unseres Lebens Ihm. Wir müssen es lernen, Zerbrochenheit nicht nur gegenüber Gott zu praktizieren, sondern auch gegenüber unseren Mitmenschen. Das heißt, daß wir nicht stolz, selbstbewußt und arrogant sind. Wir fühlen uns nicht gezwungen, auf unserem Recht zu bestehen, oder uns zu verteidigen, wenn wir ungerecht angegriffen werden. Wenn wir beleidigt, verspottet, gelästert oder verleumdet werden, geben wir das nicht zurück. Zerbrochene Menschen entschuldigen sich sofort, wenn sie etwas Falsches getan oder gesagt haben. Sie tragen keinen Groll mit sich herum oder speichern im Hinterkopf die Ungerechtigkeiten, die ihnen zugefügt wurden. Sie achten andere höher als sich selbst. Wenn sie mit Verspätungen, Unterbrechungen, Pannen, Unfällen, Fahrplanänderungen und Enttäuschungen zu tun bekommen, reagieren sie nicht mit Aufregung, Panik, Hysterie und »aufgeplusterten Federn«. Sie beweisen Standfestigkeit und Gleichmut in den Krisen des Lebens. Wenn ein Ehepaar wirklich zerbrochen ist, dann werden sie nie den Weg zum Scheidungsrichter antreten. Für zerbrochene Eltern und Kinder wird es nie eine Generationskluft geben. Zerbrochene Nachbarn brauchen niemals Zäune aufrichten. Gemeinden mit Gläubigen, die den Weg des Zerbruchs gelernt haben, erfahren ununterbrochene Erweckung. Wenn wir zum Mahl des Herrn kommen und den Heiland sagen hören: »Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wurde«, dann ist die einzig richtige Antwort: »Dies ist mein Leben, Herr Jesus, das für Dich zerbrochen sein soll.«