Ps 51,16
Ch.Spurgeon
"Denn du begehrst kein Opfer, sonst wollte ich es dir geben;
Brandopfer gefallen dir nicht. Die Gott wohlgefälligen
Opfer sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und
zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten."
Psalm 51,18-19
David war so erleuchtet, daß er weit über die sinnbildlichen
Gebräuche und Ordnungen des Gesetzes hinaussah. Sein
Glaubensauge haftete an dem Opfer für die Sünde. Er hätte
mit Freuden Zehntausende von Opfern dargebracht, wenn er
damit seine Sünde hätte sühnen können. Ja, jede Leistung,
die der Herr von ihm gefordert hätte, würde er willig
erbracht haben. Wir sind bereit, alles dranzugeben, wenn
wir dadurch nur von unserer Schuld gereinigt werden könnten;
und haben wir die Vergebung der Sünden aus freier Gnade
empfangen, so ist unsere Dankbarkeit zu jedem Opfer bereit.
Wenn das Herz um die Sünde trauert, gefällt das dem Herrn
besser, als wenn ein Opfertier unter dem Schlachtmesser
blutet. Die Ausdrücke "zerbrochener Geist" und
"zerschlagenes Herz" weisen auf tiefen, beinahe tötenden
Schmerz im innersten Sitz des Lebens hin. So kostbar ist für
Gott ein wahrhaft gebeugter, zermalmter Geist, daß er nicht
nur ein Opfer, sondern der Inbegriff aller Opfer ist. Der
Geruch der Salbe strömt nur aus, wenn das Gefäß zerbrochen
wird; ebenso ist ein zerbrochenes Herz für Gott ein
Wohlgeruch.
Menschen verachten solche, die in ihren eigenen Augen
verächtlich geworden sind; aber der Herr sieht nicht,
wie ein Mensch sieht. Er verachtet, was bei den Menschen
wertgeschätzt wird, und er hält wert, was bei ihnen
geringgeachtet wird. Noch nie hat Gott einen zerknirschten
Sünder verschmäht und von sich gestoßen, und er wird es nicht
tun, solange Gott die Liebe ist und es vom Herrn Jesus heißen
kann: "Dieser nimmt die Sünder an." Farren und Böcke begehrt
er nicht, aber es verlangt ihn nach zerbrochenen Herzen; ja,
ein solches ist ihm mehr wert als all die vielen Opfer des
alten israelitischen Gottesdienstes.