Ps 42,9
C.H.Spurgeon
,,Warum muß ich so traurig gehen?"
Ps. 42, 9.
Kannst du eine Antwort hierauf geben, gläubige Seele? Kannst du
irgend einen Grund finden, warum du so oft voller Traurigkeit
und nicht voller Freude bist? Warum gibst du traurigen
Vermutungen Raum? Wer sagt dir, daß die Nacht sich nie wieder in
einen Tagesanbruch enden werde? Wer sagt dir, daß das Meer der
Führungen Gottes vertrocknen werde, bis daß nichts mehr übrig
bleibe als trübe Sümpfe schrecklicher Armut? Wer sagt dir, daß
der Winter deiner Widerwärtigkeiten fortgehen werde von Frost zu
Frost, von Schnee und Eis und Hagel zu tieferm Schnee, ja, zum
furchtbaren Sturm der Verzweiflung? Weißt du nicht, daß auf die
Nacht ein Tag folgt, daß nach der Ebbe wieder Flut eintritt, daß
der Winter dem Frühling und dem Sommer weichen muß? Darum hoffe!
hoffe immerfort! denn Gott verläßt dich nicht. Weißt du nicht,
daß Gott dich mitten in all diesen Stürmen lieb hat? Die
Bergesriesen sind wohl in dunklen Wolken verborgen, aber sie
sind dennoch da, und Gottes Liebe trägt dich jetzt so gewiß, als
in den schönsten Augenblicken deines Lebens. Ein Vater züchtigt
nicht immerfort; der Herr haßt die Zuchtrute so gut wie du
selber; Er braucht sie nur darum, weil sie dein ewiges Heil
wirken soll, und darum solltest du sie willig und freudig
ertragen. Du sollst ja dennoch mit den Engeln über Jakobs Leiter
hinauf steigen und Den schauen, der oben darauf sitzt, deinen
Bundesgott. Du sollst dennoch, inmitten der Herrlichkeiten der
Ewigkeit, der Trübsale dieser Zeit vergessen, oder dich ihrer
nur erinnern, damit du Gott preisen mögest, der dich durch sie
hindurchgeleitet, und dein ewiges Heil durch sie gewirkt hat.
Komm, singe inmitten deiner Leiden. Freue dich, während du durch
den Feuerofen gehest. Laß die Wüste sprossen wie eine Rose! Laß
die weite Ebene wiederhallen vom Gesang deiner Freude, denn
diese Trübsal, die zeitlich und leicht ist, geht bald vorüber,
und dann wirst du ,,bei dem Herrn sein ewiglich," deine Wonne
wird nie wieder erblassen.
,,Der dich durch Jesum herzlich liebt,
Sucht, wenn Er dir dein Herz betrübt,
Der Seele wahre Wonne.
Ja, diese Bahn
Führt himmelan
Zur ew'gen Gnadensonne."