Ps 38,18
S.Keller
Psalm 38, 18: «... ich sorge von wegen meiner Sünde.»
Wie treffend ist das ausgedrückt. Das waren unsere
bittersten Stunden, wo der Gegenstand unserer Sorge unsere
Sünde war. Der eine mag nur die gröbere Angst empfunden
haben, wenn äußere Not und Demütigung infolge einer Sünde
wie ein unheimlicher Scherge des Gerichts von ferne drohten.
Blitzschnell flochten sich die angeklagten Gedanken zu einem
Netz zusammen, in das man geriet, und schon meinte man das
unser Lebensglück zermalmende Urteil zu hören: ,,Da hieß der
König verkaufen ihn und seine Frau und seine Kinder und alles,
was er hatte, und bezahlen." Der andere kennt noch eine
andere Art der Sorge von wegen seiner Sünde. Ihm wird
bisweilen ein Bild seines inneren Werdegangs gezeigt, daß er
erschrocken zusammenfährt: ,,So viel schwarze Flecken sind
hinzugekommen; du verdirbst innerlich: die Entartung macht
dich häßlich." Das Böse wirkt sich aus; wer will es
aufhalten? Jesus! Durch ihn allein ist in die Geschichte
unserer Sünde ein Umschwung gekommen. Die Hilfe, die in
Jesus besteht, muß genommen werden, dann stirbt die
Sündensorge eines schnellen Todes.
So habe ich's schon oft mit dir erlebt, Herr Jesus - so
soll's zwischen uns bleiben. Wenn die Sündensorge kommt und
will alte oder neue Rechnungen bezahlt haben, dann hast
du für mich bezahlt. Im kindlichen Vertrauen auf deine
Barmherzigkeit nehme ich auch heute abend das in Anspruch;
laß keine unvergebene Sache mit mir schlafen gehen. Amen.