Ps 29,10
A.Christlieb
Der Herr bleibt König in Ewigkeit. Der Herr wird seinem Volk
Kraft geben. Der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden.
Psalm 29, 10 f.
Diese Worte bilden den Schluß des 29. Psalms, in welchem die
Herrlichkeit Gottes unter dem Bild eines sich entladenden
Gewitters geschildert wird. Wir stehen seit Jahren in
Gewitterzeiten, wo Gott die Herrlichkeit großer Länder
zerbricht, wie der Wettersturm eine Eiche. In solchen Zeiten
gilt es den Trost zu behalten, den obige Worte bieten: ,,Der
Herr bleibt König in Ewigkeit." Menschliche Königsthrone
wanken und fallen in Kriegsstürmen. Wir sahen etliche
dahinsinken. Nur Ein König - Gott, der allein Gewaltige -
bleibt ewig. Das ist ein tiefer Trost für die Gläubigen.
Manche sagen: Wenn wirklich ein Gott im Himmel regiert,
könnte er solche Greuel nicht zulassen. Das ist gerade so
töricht, als wenn man bei schönem Frühlingswetter an Gott
glauben, bei einem vernichtenden Orkan aber den Glauben
aufgeben wollte. Nein: Der Herr bleibt König in Ewigkeit,
und seine Reichssache behält den Sieg. - Ein zweiter Trost
lautet: ,,Der Herr wird seinem Volk Kraft geben." Wie gebeugt
liegt manche Seele darnieder. Der Blitz des Kriegsgewitters
hat ihm sein Liebstes zerschmettert! Mancher ruft aus: Es
ist zu viel, als daß ich es tragen könnte. Nun: auch heute
lebt noch der Gott, der dem Elias eine Speise reichte, in
deren Kraft er vierzig Tage und vierzig Nächte wandern
konnte. Er lebt noch, der den David stärkte, gegen Goliath
anzugehen, der Stephanus Kraft gab, mit leuchtendem Angesicht
vor den mordgierigen Feinden den Heiland zu bekennen, der
auch seinem Volk Kraft geben wird, die Zeit der letzten
Trübsal zu durchstehen. - Der letzte Trost lautet: ,,Er wird
sein Volk mit Frieden segnen." - Kennen wir diesen Frieden?