Ps 27,4
Ch.Spurgeon
"Eins bitte ich vom Herrn, das hätte ich gern, daß ich
bleiben dürfe im Hause des Herrn mein Leben lang, zu schauen
die Lieblichkeit des Herrn und seinen Tempel zu betrachten."
Psalm 27,4
Geteilte Bestrebungen führen zu Zerstreuung, Schwäche und
Mißlingen. Der Mann, der nur einen Lebenszweck kennt,
kommt ans Ziel. Mögen sich all unsere Neigungen in eine
zusammenfassen und sich diese eine auf himmlische Dinge
richten! David hat dies eine vom Herrn erbeten - das ist die
rechte Zielscheibe für unsere Wünsche, die rechte Quelle,
unseren Schöpfeimer hinein zu tauchen; dies ist die Tür, an
welche wir pochen, dies ist die Bank, auf die wir unsere
Wechsel ziehen sollen.
Man sollte von David in seiner notvollen Lage erwarten, daß
er Ruhe, Sicherheit und tausend andere Dinge begehren würde.
Doch nein, an den Herrn hat er sein Herz gehängt, und er
verzichtet auf alles andere. Er trachtet danach, im Hause
des Herrn zu wohnen.
Heilige Wünsche müssen zu entschlossenem Handeln führen.
Wünsche sind Saatkörner, die auf den fruchtbaren Acker der
Tätigkeit ausgestreut werden müssen, sonst bringen sie keine
Ernte. Wir können es zur Genüge erfahren, daß unsere Wünsche
wie Wolken ohne Regen sind, wenn ihnen nicht tatkräftiges
Streben folgt.
David sehnte sich, allezeit in dem Hause des Herrn zu wohnen.
Das ist auch unser Wunsch. Wir haben Heimweh nach dem
Vaterhaus droben, nach der Heimat unserer Seele. Dürfen wir
nur dort auf ewig bleiben, so sorgen wir uns wenig um die
Güter oder die Übel dieses armen Lebens. Davids größter
Wunsch war es, die Lieblichkeit des Herrn anzuschauen.
Wahrlich, eine herrliche Aufgabe für die wahren Anbeter
Gottes im Himmel und auf der Erde!
Wir sollten in die Versammlungen der Gläubigen nicht kommen,
um zu sehen und uns sehen zu lassen oder nur den Prediger zu
hören, sondern wir sollten in der Gemeinde des Herrn mit dem
Verlangen erscheinen, die Herrlichkeit unseres Herrn immer
besser kennenzulernen und seine Liebe zu bewundern. Was für
ein Anschauen wird das sein, wenn jeder gläubige Nachfolger
Jesu "den König sieht in seiner Schönheit" (Jesaja 33,17).