Psalmen

Ps 2,4 S.Keller Psalm 2, 4: «Aber der im Himmel wohnet, lachet ihrer und der Herr spottet ihrer.»

Willst du mir glauben, daß ich schon manche trübe Stunde der Anfechtung mit diesem Wort verscheuchen konnte? Regt sich unter dem Haß der Feinde, unter dem Spott der Welt in schwacher Stunde ein Angstgefühl in der Seele: die Bosheit und Frechheit nimmt überhand, der Unglaube wächst lawinenhaft, rings mächtige Feinde, und bei uns drinnen Kleinmut, Schwäche, Verzagen - da mußte ich an das Lachen Gottes in unserem Textwort denken. Ja, wahrhaftig, was bedeutet der Tumult im Ameisenhaufen gegenüber dem Reiter, dessen Roß durch einen Huftritt zehn Straßen der Ameisenstadt zerstört! Muß man das Wüten der Gottlosen in ihren Zeitungen und auf ihren Kongressen im Himmel nicht heiter nehmen? Unten sagen sie: Es ist kein Gott! und oben weiß man, daß der Atemzug, den sie dazu brauchten, das zu sagen, ein Gnadengeschenk desselben Gottes war. Drei Minuten Erdbeben zeigte ihre ganze Ohnmacht. Was wollen sie gegen den allmächtigen Gott und sein Reich und seinen gewissen letzten Sieg ausrichten! Über diesen komischen Gegensatz lacht Gott. Das ist auch eine Glaubensstärkung! Solang man im Himmel die Sache heiter nimmt, haben nur unsere und Gottes Feinde Grund, sich zu fürchten vor dem Blitz aus heiterm Himmel!

Lieber Vater im Himmel, ich danke dir für dieses eine kleine Wort aus der Bibel. Erinnere mich daran, wenn wieder die Feinde toben und die Angst der Seele uns zusetzt. Mach alle die Deinen getrost, die auf dich trauen. Du siegst doch! Dein Name sei gelobt. Amen.