Hi 38,1
S.Keller
Hiob 38, 1: «Und der Herr antwortete Hiob aus dem Wetter.»
Den Wettersturm kann jeder hören, muß jeder spüren. Wenn
die leblose Natur so aufgescheucht wird, dann empfindet
auch der Ungläubigste einen Eindruck von etwas Gewaltigem,
Ungewöhnlichem. Aber daß es der Herr ist, hört nur der
heraus, der wie Hiob in banger Qual auf den Herrn gewartet
hat. Sobald aber Gott seinem Kinde antwortet, mag die
Antwort sein, wie sie will, fürchtet es sich vor dem Unwetter
nicht mehr. Lieber ein Nahen des Herrn im Wetter, als länger
ohne ihn sein müssen. Und er, "des Weg in Wetter und Sturm
ist, und Gewölke von Staub unter seinen Füßen", bringt mit
seinem Wort nicht nur einem Hiob die Lösung aller seiner
Rätsel. Auch uns wird in einem solchen Augenblick klar,
was wir an ihm haben. Eine Antwort von Gott! Wie wird sie
ausfallen für seine Verächter und wie für uns. Wenn das
Wetter vorüber ist, werden seine Feinde weggeweht sein, und
wir dürfen jauchzen über dem, was nach dem Sturm und Regen
sich zeigen wird: sein freundliches Angesicht, wie ein
sonniger, milder Morgen im Mai. Der Sturm ist nicht das
Letzte, sondern der Übergang zu dem herrlichen Ende, des
wir warten. Darum, wenn die Sturmvögel fliegen, hebet eure
Häupter auf!
Vater im Himmel, wir warten auf dein Wort aus dem Wetter!
Mag die Welt darüber zerbrechen, dein Weg ist auch in großen
Wassern, und wo dein Weg ist, können auch deine Kinder gehen
und bleiben in Ewigkeit. Amen.