Hiob

Hi 37,11 S.Keller Hiob. 37, 11: «Durch den Nebel bricht sein Licht.»

War das heute am Tage so? Lag Nebel von mancherlei Art auf deinem Wege - Nebel von Meinung und Machwerk der Menschen - Nebel von Sorge und Sehnsucht der eigenen Seele - und spürtest du, wie schwer das geistliche Atmen geht unter solchem Druck? Es war keine eigentliche Schuld, die diese Verstimmung erzeugt hatte; es war mehr eine Beklemmung des inneren Menschen, dabei das Glauben plötzlich wieder schwerer ist als sonst und das Beten eine Anstrengung. Wie leicht geht sich's auf den Höhen der Alpen im Sonnenlicht und der herrlich klaren Luft. Aber in der Tiefebene hängt sich dieser Nebel wie Blei an die Füße und macht die Augenlider müde. - Es ist genug, daß ein jeder Tag seine Plage habe! Geh nicht schlafen an diesem Abend, bis durch deinen Nebel von heute noch sein Licht, deines Gottes Licht, bricht. Was soll die Verzagtheit und der Druck als Wächter an deinem Bette stehen. Jesus liebt dich eben doch und neigt die Spitze seines unsichtbaren Zepters, um dich anzurühren. Seine Liebe ist nicht anders geworden durch deine Gefühle. Trau ihm zu, daß sein Licht heller, heißer, herrlicher ist, als dein Nebel.

Ja, ich bitte dich, lieber Heiland, gib mir einen hellen Lichtblick deiner Gnade. Ohne dich kann ich Nebel und Nacht nicht tragen; darum komm und tröste mein müdes Herz. Amen.