Est 10,3
C.H.Spurgeon
,,Der für sein Volk Gutes suchte."
Esth. 10, 3.
Mardachai war ein echter Vaterlandsfreund, und darum benutzte er
seine Stellung als der Höchste nächst Ahasveros zur Förderung
des Wohlergehens seines Volkes Israel. Hierin war er ein Vorbild
auf Jesum, welcher auf dem Throne seiner Herrlichkeit nicht das
Seine sucht, sondern seine Macht zum Besten der Seinen
verwendet. Es wäre gut, wenn jeder Christ an der Gemeinde der
Heiligen als ein Mardachai handelte und nach Kräften ihr Bestes
zu fördern suchte. Etliche sind in einflußreicher und
begünstigter Stellung; die sollen ihren Herrn ehren vor allem
Volk, und vor den Großen für Jesum Zeugnis reden. Andre besitzen
noch Größeres, nämlich die Gemeinschaft des Königs der Könige;
die sollen täglich Fürbitte tun für die Schwachen im Volk des
Herrn, für die Zaghaften, für die Versuchten und für die
Trostlosen. Es wird ihnen Ehre einbringen, wenn sie solcherweise
bitten für die, die da sitzen im Schatten des Todes und nicht
dürfen herzunahen zum Gnadenthron. Erleuchtete Gläubige können
ihrem Herrn kräftig dienen, wenn sie ihre Gaben zum gemeinen
Besten verwenden und ihren Schatz himmlischer Erkenntnis andren
mitteilen, und sie unterweisen in göttlichen Dingen. Der
Geringste unter Israel kann wenigstens für sein Volk Gutes
suchen; so wird schon sein Wunsch Gott wohlgefällig sein, auch
wenn er nicht mehr darzureichen vermag. Es ist zugleich der
christlichste und der seligste Gang eines Gläubigen, wenn er
aufhört, ihm selber zu leben. Wer andern wohltut, wird
unfehlbar selber gesegnet. Wer dagegen nur die eigne Größe im
Auge hat, setzt sich ein verderbliches und unseliges Lebensziel;
sein Gang wird ihm verbittert und sein Ende verderblich.
Es ist hier der Ort, dich zu fragen, lieber Freund, ob du nach
besten Kräften das Wohl der Gemeinde suchst, der du angehörst?
Ich hoffe, du tust ihr nicht wehe mit Verbitterung und Anstoß,
noch tust du ihr Abbruch durch deine Schuld und Nachlässigkeit.
Lieber Freund, halte dich zu den Dürftigen des Herrn, trage ihr
Kreuz, tue ihnen alles Gute, das dir möglich ist, so wird dir
dein Lohn nicht ausbleiben.
,,Ein ganzes Lieben ist Dein Wille;
O, ströme mir aus Deiner Fülle
Der Liebe Himmelsfreuden zu!"