Nehemia

Neh 8,10 C.Eichhorn Kraftspendende Freude Die Freude am Herrn ist eure Stärke. Neh. 8, 10

Es ist ein großer Unterschied, ob die Freudengefühle aus der Natur entsprungen oder vom Heiligen Geist gewirkt sind. Oft fließt besonders bei Neuerweckten in die Freude noch viel Seelisch-Naturhaftes mit ein. Die rein seelischen Gefühle sind wie Flugsand. Auf sie kann man nicht bauen. Sie sind wie Schaum und haben keine Kraft in sich. Je mehr Natur und Gnade auseinandergehalten werden, je mehr das innere Leben sich klärt, desto reiner und stiller wird die Freude. Sie wird tiefer und beständiger, nicht mehr so schnell verfliegend und so wechselnd mit Niedergeschlagenheit. Sie wird immer mehr eine Glaubensfreude, die so stetig ist wie der Glaube selbst. Sie wird eine Freude am Herrn, an ihm selbst und an ihm allein, die so bleibend ist, wie er, der Herr, bleibt. Als die Jünger um ihres Zeugnisses willen ins Gefängnis kamen und dann verhört wurden, "sahen sie aber an die Freudigkeit des Petrus und Johannes und verwunderten sich" (Apg. 4, 13). Als Paulus und Barnabas aus Antiochien hinausgestoßen wurden, lesen wir von ihnen: "Die Jünger aber wurden voll Freude" (Apg. 13, 52). Die Freude am Herrn, an all dem, was sie durch ihn an Gnadengütern empfangen und mit ihm erlebt haben, war so groß, daß sie in ihnen zur unüberwindlichen Zeugenkraft wurde. Diese Freude machte sie so stark, alle Trübsale um Jesu willen als Würde anzusehen. Diese heilige Freude ist Stärke; Niedergeschlagenheit ist Schwäche und Kraftlosigkeit. Aus dieser Freude entspringen Taten. Sie ist nicht ein Gefühl, das wirkungslos verpufft. Geistesgefühle wirken schöpferisch. Sie sind Funken, die von oben in die Seele geworfen werden. Sie stammen von dem Feuer, das auf dem Altar Gottes brennt, und entzünden den Eifer, der die größten Opfer der Liebe bringt. Alles kräftige Wirken zur Ehre Gottes und zum Dienst der Menschen fließt aus einem freudigen Geist. Es ist eine schwere Sache, wenn man Aufgaben vor sich hat, und das Gemüt ist niedergedrückt. Wie soll man von den herrlichen Taten Gottes zeugen und sein Lob verkünden, wenn man wie ausgetrocknet und ausgestorben ist? Die heilige Freude ist ein frischer Quell. Wo er fehlt, ist alles wie versandet. Darum wünscht der Apostel den Christen in Rom viel Freude im Glauben". Er selbst steht in dieser Freude und ruft auch uns zu: Freuet euch in dem Herrn allewege!" Der Heiland sagt seinen Jüngern in Joh. 16, 24: "Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen werde." Freude ist die Frucht des Heiligen Geistes; um diesen sollen wir bitten. Wo er ins Herz geschenkt wird, da hält die Liebe Einzug, und Freude ist die jubelnde Liebe.

O Herr, laß diese über dich jubelnde Liebe auch meine Stärke sein!





D.Rappard Die Freude am Herrn ist eure Stärke. Neh. 8,10.

Einer, der sein Herz lange im Unglauben vor Gott und seinem Wort verschlossen hatte, bezeugte später: ,,Als ich die ganze Bibel durchlas und sah, wie sie Licht in alles Dunkel und Trost in alles Leid bringt, wurde mir ihr göttlicher Ursprung gewiß ... D i e B i b e l i s t d a s B u c h d e r F r e u d e." Und da gibt es Leute, die meinen, der Glaube an den in der Schrift geoffenbarten Heiland n e h m e dem Leben die Freude, mache den Menschen zum Kopfhänger und zum Schwarzseher. Nein, nein! Wer die Freuden und Lustbarkeiten der Welt - und wir leugnen nicht, daß es solche gibt - kennen gelernt, nachher aber die Gemeinschaft mit Gott gefunden und erlebt hat, der sieht jene an wie zerknitterte Papierblumen im Vergleich zu den herrlichen Blüten und Früchten im Garten Gottes.

Ja, Freude, die Freude, die aus wahrer Abkehr von der Sünde und innigem Anschluß an Gott erwächst, ist die Atmosphäre, in der der Gottesmensch stark wird und gedeiht. Das war schon im Alten Bunde so, wie der Zusammenhang unseres Textes lehrt. Es ist noch mehr der Fall da, wo der Heilige Geist im Herzen Wohnung gemacht hat. Eine freudige Armee ist siegreich; und ein im Herrn freudiger Christ ist stark.

Der Du Deinen Kindern gern Freude gibst, schenke und mehre sie auch mir. Prüfst Du mich mit irdischem Leid, so erhalte mir dennoch die Freude an Dir!