Esr 7,10
C.Eichhorn
Zum Jahresschluß
Esra schickte sein Herz, zu suchen das Gesetz des Herrn
und zu tun, und zu lehren in Israel Gebote und Rechte.
Esra 7, 10
Laßt uns einen guten und gesegneten Jahresschluß machen,
nicht in Saus und Braus bei Punsch und Becherklang, nicht
in zerstreuender Gesellschaft, sondern in Gemeinschaft mit
Kindern Gottes und in der Betrachtung des göttlichen Wortes!
Vor allem laßt uns aber auch in die Stille gehen, wie Esra,
und uns in das Licht der Gegenwart Gottes stellen! Es gibt
Flattergeister und gesammelte Herzen. Am letzten Tag des
Jahres scheiden sich beide Klassen in besonderem Maß. Esra
gehörte m den innerlichen, tiefgründigen Menschen. Denn er
war in Gott gewurzelt. Er war ein in sich geschlossener
Mann. Denn sein Leben baute sich auf Gottes Wort auf. Er
richtete sein Herz fest dahin, Gottes Gesetz zu suchen. Er
forschte in ihm und versenkte sich darein. Seine inneren
Sinne waren für die göttlichen Wahrheiten aufgeschlossen.
Die äußeren Sinne, gleichsam die Türen und Fenster, waren
verschlossen. - Kinder werden von jedem Eindruck der
Außenwelt erfaßt und bleiben darum nicht lange bei etwas.
Viele Erwachsene gleichen ihnen darin. Sie üben sich nicht,
ihr Herz fest und anhaltend auf einen Punkt zu richten. Wer
sich mit Gottes Wort nicht nur verstandesmäßig beschäftigt,
sondern sich mit dem Herzen darein vertieft, erfährt seine
reinigende und umbildende Kraft. Durch Worte teilen uns
Menschen ihren Sinn und Geist mit, oft zu unserm Schaden:
"Böse Geschwätze verderben gute Sitten." Im Wort teilt uns
Gott sein Herz, seinen Sinn und seine Gedanken mit. Die
Heilige Schrift gibt Belehrung über die wichtigsten Fragen
des Menschenherzens. Sie straft unsere Verkehrtheiten. Ihr
Wort übt eine bessernde Wirkung aus. Es erzieht uns in der
Gerechtigkeit, so daß wir Gottesmenschen werden, brauchbar
zu jedem guten Werk (2. Tim. 3, 16). Bei Esra war ein
Dreifaches vereinigt: er forschte im Wort, er setzte es in
die Tat um und lehrte die andern. Das machte ihn zu einem
Segensmenschen und einer Gottesgabe für sein Volk. Das Leben
des einzelnen, die Familie und das Volksganze müssen sich auf
Gottes Wort aufbauen, sonst ist der Verfall unausbleiblich.
"Zurück zur Bibel!" muß die Losung sein, sonst gibt es keine
Morgenröte nach dunkler Nacht (Jes. 8, 20). - Wie bringst
du den Schluß des Jahres zu? In zerstreuender Unterhaltung
oder in der Betrachtung des Wortes Gottes und im Gebet? Ober
Esras Leben waltete die gute Hand Gottes (Esra 7, 9). Wenn
unserem Leben dies Beste bisher gefehlt hat, dann laßt uns
die Schuld bei uns suchen, das alte Jahr mit dem rechten
Entschluß enden und im neuen mit der Ausführung sofort
beginnen!
O Herr, vergib nach deiner Huld
des langen Jahres schwere Schuld;
sprich uns ein selig Amen!
Zieh uns erbarmend heimatwärts
und schreib ins sorgenvolle Herz
uns deinen Retternamen!