2Chr 32,31
C.H.Spurgeon
,,Da aber die Botschaften der Fürsten von Babel zu ihm gesandt
waren, zu fragen nach dem Wunder, das im Lande geschehen war,
verließ ihn Gott also, daß Er ihn versuchte, auf daß kund würde
alles, was in seinem Herzen war."
2 Chr. 32, 31.
Hiskia fühlte sich innerlich so gewachsen und erhob sich in
seinem Geist so sehr ob der Gunst seines Gottes, daß unvermerkt
die Selbstgerechtigkeit bei ihm Eingang fand, und ihm infolge
seiner fleischlichen Sicherheit die Gnade Gottes in ihren
tätigen Wirkungen eine Zeitlang entzogen ward. Hierin finden
wir eine hinlängliche Erklärung für die Torheit, die er sich
den babylonischen Gesandten gegenüber hatte zu schulden kommen
lassen; denn wenn die Gnade Gottes einmal den allerbesten
Gläubigen verläßt, so ist Sünde genug in seinem Herzen, um den
ärgsten Missetäter aus ihm zu machen. Bliebet ihr euch selbst
überlassen, die ihr am wärmsten für Christum glüht, so würdet
ihr wie Laodicea in die verderblichste Lauheit zurücksinken; die
ihr jetzt im Glauben gesund seid, würdet weiß werden vom Aussatz
der falschen Lehre; die ihr jetzt aufrichtig und fein in den
Wegen des Herrn wandelt, würdet hin- und herschwanken und
straucheln in der Trunkenheit eines unordentlichen Wesens. Wie
das Licht des Mondes ist auch unser Licht erborgt; so glänzend
wir leuchten, wenn uns die Gnade bescheint, so dunkel sind wir,
wenn die Sonne der Gerechtigkeit sich uns entzieht. Darum lasset
uns Gott anrufen, daß Er uns nimmermehr verlassen wolle. ,,Herr,
nimm Deinen Heiligen Geist nicht von uns! entziehe uns Deine
inwohnende Gnade nicht! Hast Du nicht gesagt: Ich, der Herr,
behüte ihn und feuchte ihn bald, daß man seiner Blätter nicht
vermisse; ich will ihn Tag und Nacht behüten? Herr behüte uns
allerwegen. Behüte uns in der Erniedrigung, daß wir nicht wider
Deine demütigende Hand murren; behüte uns auf der Höhe, daß wir
nicht schwindlig werden, wenn Du uns erhebst; behüte uns in der
Jugend, wenn unsre Leidenschaften heftig sind, behüte uns im
Alter, damit wir auf unsre Weisheit nicht eitel und größere
Toren werden als selbst die Jungen und Leichtsinnigen; behüte
uns im Tode, daß wir Dich am Ende nicht verleugnen! Bewahre uns
im Leben und im Sterben, im Wirken und im Leiden, im Kampf und
in der Ruhe, bewahre uns überall!"