2. Chronik

2Chr 15,2 C.Eichhorn Ein Grundgesetz im Leben mit Gott (II) Wenn ihr den Herrn sucht, wird er sich von euch finden lassen; werdet ihr aber ihn verlassen, so wird er euch auch verlassen. 2. Chron. 15, 2

Gott läßt sich finden. Was ist doch das für eine trostreiche Sache! Ein erfolgloses Suchen lähmt und drückt nieder und macht schließlich ganz mutlos. Vieles erlangt der Mensch nicht, was er eifrig sucht und erstrebt. Mancher möchte es im Irdischen zu etwas bringen und kommt nicht zum Ziel. Wer Gott sucht, der findet ihn. Freilich muß es ein Suchen sein, das mit ganzem Ernst geschieht. Es gibt Gottsucher, die nicht vorwärtskommen und immer im Tasten bleiben. Es ist bei ihnen mehr ein Spiel als ein ganzer Ernst. Ihr Verstand zweifelt, und im Grunde gefallen sie sich in ihren Zweifeln. Sie suchen Gott. Aber sie wollen sich nicht beugen oder auch mit gewissen Sündenneigungen nicht brechen. - Vor allem müssen wir ihn auch dort und auf dem Weg suchen, wo er zu finden ist, nämlich in seinem Wort und vor allem in seinem Sohn Jesus Christus. Im Sohn ist Gott uns nahegetreten, ja in unser Fleisch und Blut eingegangen. Sobald du den Herrn Jesus im Glauben als deinen Retter ergreifst, hast du Gott gefunden. - "Werdet ihr ihn aber verlassen, wird er euch auch verlassen." Von Gott verlassen sein, ist der Inbegriff alles Jammers, wie es der Inbegriff alles Glücks ist, von Gottes Liebe umgeben zu sein. Sobald Gott den Menschen verläßt, kommt er sofort unter die Macht seiner Feinde. Vor allem nimmt der Erzfeind Satan Beschlag von ihm. Wir lesen vom Volk Israel, daß Gott es verlassen hat "in die Hände seiner Feinde" (Nehemia 9, 28). Gott gibt jede Seele, die er verläßt, dem Feinde preis, nämlich den finsteren Leidenschaften und bösen Neigungen. Sobald er die Hand abzieht, bekommen diese Feinde Macht über die Seele und ziehen sie unaufhaltsam hinab. Das Ende ist ein trauriger, schwerer Sündenfall. Gott verläßt auch die Menschen in dem Sinn, daß er seine Wahrheitszeugen wegnimmt und an ihre Stelle Lügenprediger, blinde Wächter, Mietlinge und kräftige Irrtümer sendet. - Bitten wir doch darum, daß der Herr seine Hand nicht von uns abzieht! Alle unsre Nöte und Widerwärtigkeiten, selbst der Tod sind dagegen für nichts zu achten.

- So schrecklich es lautet: "Er wird euch verlassen, wenn ihr ihn verlaßt", so liegt doch auch darin ein verborgener Trost. Gott läßt nicht eines Tages einen Menschen ohne jeden Grund fallen wie ein launischer Despot. Er handelt nicht nach regelloser Willkür. Er verfährt in heiliger Gesetzmäßigkeit. - Auch darin liegt ein Trost, daß Gott den Menschen nicht gleich für ewig verläßt. Er hat auch sein Volk Israel nur eine Zeitlang verlassen. Er tat es, damit es unter der hereinbrechenden Not und dem Ansturm der Feinde sich wieder zu ihm bekehre und ihn suchen möchte. Er schreckte es mit allerlei Not, damit es sich zur wahren Ruhe bringen lassen möchte. Der Mensch soll eben spüren, was es für ein Unterschied ist, ob man Gott an seiner Seite hat oder in der Gottesferne weilt.