1Chr 24,22
Ch.Spurgeon
"Und der König Joas gedachte nicht an die Liebe, die sein
Vater Jojada ihm erwiesen, sondern brachte dessen Sohn um."
2. Chronika 24,22
Es fehlte Joas an festen Grundsätzen; ich möchte ihn deshalb
als warnendes Beispiel hinstellen. Begnüge dich nicht mit
äußerem Schein ohne wahre Herzensfrömmigkeit. Es genügt
nicht, ein richtiges Glaubensbekenntnis abzulegen; du mußt
ein erneuertes Herz haben. Wenn der Heilige Geist nicht eine
neue Geburt in dir gewirkt hat, so wirst du, der du dich so
leicht zum Guten leiten läßt, dich ebenso leicht vom rechten
Weg abbringen lassen. Joas ließ sich nicht warnen. Gott
sandte Propheten, um das Volk zu ermahnen, aber sie nahmen es
nicht zu Ohren. Derselbe Joas, der seine ersten sechs Jahre
im Tempel zugebracht hatte, wollte jetzt dem Propheten des
Herrn nicht einmal mehr das Ohr leihen. Er war ehemals ein
großer Eiferer für die Wiederherstellung des Tempels gewesen,
aber jetzt beachtet er die Boten Gottes nicht. Joas geht
jedoch noch weiter. Er tötet Sacharja, den Sohn seines
väterlichen Freundes, einer von denen, die dabei geholfen
hatten, dem König die Krone aufzusetzen. Sacharja hatte sich
vom Geist getrieben gefühlt, hervorzutreten und inmitten des
Gottesdienstes im Tempel zum Volk zu reden, wozu er ja das
vollste Recht hatte. Seine Worte lauteten: "Warum übertretet
ihr die Gebote des Herrn? Das bringt euch kein Glück, denn
weil ihr den Herrn verlassen habt, wird er euch auch
verlassen!" Joas befiehlt daraufhin, den unerschrockenen
Zeugen der Wahrheit zu töten. Seht, wie hart und grob Joas
geworden ist! Ich habe es oft erlebt, daß sich Menschen
derart veränderten. Ich glaube, die schlimmsten Feinde und
Verfolger des Christentums sind aus denen hervorgegangen,
die vorher milde und weichherzig waren. Dazu gehört einer,
der sechs Jahre im Tempel gewesen ist, der Mann, der getan
hat, was dem Herrn wohlgefiel, solange Jojada lebte.
Nur aus einem solchen Menschen kann solch ein Teufel
gemacht werden, der den Sohn seines Wohltäters im Hof
des Hauses Gottes töten läßt. Ach, gäbe es doch eine
Charakter-Versicherungsgesellschaft! Bei Menschen
gibt es keine solche Versicherung; nur bei Gott sind
wir wirklich wohl verwahrt.