1Chr 15,13
Ch.Spurgeon
"Der Herr, unser Gott, machte einen Riß unter uns, weil wir
ihn nicht suchten, wie es sich gebührte." 1. Chronika 15,13
Als erstes möchte ich zu diesem Wort bemerken, daß sich
Gottes Urteil über die Sünde außerordentlich von unserem
Urteil unterscheidet. Wer von uns, der diese Geschichte
gelesen hat, hat nicht gedacht, daß Ussa zu hart behandelt
wurde? Wurde er in seiner Handlungsweise nicht von einem
guten Beweggrund geleitet? Er konnte den Gedanken nicht
ertragen, daß die Lade vom Wagen auf die Erde fallen
könnte, und darum streckte er seine Hand aus. Nach unserem
Dafürhalten war die Sünde nur sehr klein und der Beweggrund
so vortrefflich, daß die Tat fast gerechtfertigt erschien.
Wir sind geneigt, Usa zu entschuldigen und anzunehmen, daß
das Gericht, welches über ihn erging, unverdient war.
Aber Gott übertreibt nie. Er ist zu gut und zu gerecht, als
daß er jemand härter bestrafen könnte, als er es verdient.
Es erscheint seltsam, daß der Umstand, daß Eva von der
verbotenen Frucht genoß, den Ruin der ganzen Welt werden
und den Tod mit allem seinem Weh in die Welt bringen sollte.
Aber das erscheint uns nur so, weil wir nicht erkennen, welch
böses Ding die Sünde ist. Die geringste Sünde ist ein solch
großes Übel, ein so außerordentlicher schwarzer Greuel, daß
Gott gerecht wäre, wenn er uns in dem Augenblick, da wir
einen schlechten Gedanken hegen oder ein einziges verkehrtes
Wort aussprechen, in die Hölle stieße.
Aber wir lernen aus dieser Geschichte, daß alle Abweichungen
von der geschriebenen Offenbarung Gottes unrecht sind.
In der Gemeinde Jesu ist die Idee aufgetaucht, daß viele
Dinge, die in der Schrift gelehrt werden, nicht wesentlich
sind und daß wir sie eben ein wenig dahin abändern können,
daß sie uns passend erscheinen, und daß, wenn wir nur in den
Fundamentalwahrheiten richtig stehen, die anderen Dinge von
keinem Wert für uns sind. Aber nun blickt auf unseren Vers
und laßt diesen Irrtum für alle Zeit fahren.
Ch.Spurgeon
"Der Herr, unser Gott, machte einen Riß unter uns, weil wir
ihn nicht suchten, wie es sich gebührte." 1. Chronika 15,13
Meine Brüder, als Mose die Stiftshütte baute, wurde es ihm
nicht überlassen, sie nach seiner Laune und seinem Geschmack
herzustellen. Jeder Knauf und jede Schleife, jedes Brett und
jeder Riegel, alles war in dem göttlichen Plan vorgezeichnet,
und Mose mußte alles nach dem Bild machen, das ihm auf dem
Berg gezeigt worden war.
Nun, dies ist das Vorbild für jeden Christen - dieses Buch
Gottes, das vor mir liegt. Das Neue Testament unseres Herrn
und Heilandes Jesu Christi ist der Maßstab für unsere Praxis.
Meint ihr, daß ihr einige Dinge dahin abändern dürft, damit
sie für das Klima passen oder sich mit euren eigenen Ideen
oder eurem Geschmack vertragen?
Ich habe nicht die Absicht, heute auf besondere Einzelheiten
einzugehen; aber ich muß die allgemeine Tatsache
aufrechterhalten, daß das, was Gott verordnet hat, richtig
ist, und daß ich kein Recht habe, irgend etwas zu verändern,
sondern daß ich das Wort so, wie es dasteht, als die
Richtschnur für meinen Glauben und meine Praxis annehmen muß.
Aber es sind einige unter euch, die nie ihre Bibel lesen.
Ihr habt eure Religion aus zweiter Hand empfangen und sie
anderen Leuten entlehnt. Ihr kommt nicht zu diesem Buch, um
aus dem Quell zu schöpfen. Eure Großmutter hat euch so und
so gelehrt, und ihr denkt ebenso; euer Urgroßvater ging zur
Kirche oder zur Kapelle, und das ist der Grund, aus welchem
auch ihr dorthin geht. Aber ihr seid nicht zum Wort Gottes
selbst gekommen, um euer Urteil seinem heiligen Maßstab zu
unterwerfen.
Das ist der Grund, warum es heute so viele Sekten gibt. Wenn
wir alle direkt zur Bibel kämen, würden wir einander viel
näher kommen. Wenn wir alle unsere Gedanken dem einen
geschriebenen Wort beugen und keine andere Autorität als die
der Bibel anerkennen würden, dann könnte die Kirche nicht
geteilt und so in Stücke zerschnitten sein, wie sie es jetzt
ist.