1Chr 13,10
C.H.Spurgeon
Da erzürnte der Grimm des HERRN über Usa, und er schlug
ihn, darum daß er seine Hand hatte ausgereckt an die Lade.
1 Chron. 13, 10.
Gottes Urteil über die Sünde muß sich außerordentlich von dem
unseren unterscheiden. Wer unter uns, der diese Geschichte
gelesen hat, dachte nicht, daß Usa hart behandelt wurde? Wurde
er in seiner Handlungsweise nicht von einem guten Beweggrund
geleitet? Er konnte den Gedanken nicht ertragen, daß die Lade
vom Wagen auf die Erde fallen könnte, und darum streckte er
seine Hand aus. Nach unserem Dafürhalten war die Sünde nur
sehr klein und der Beweggrund so vortrefflich, daß die Tat fast
gerechtfertigt erschien. Wir sind geneigt, Usa zu entschuldigen
und anzunehmen, daß das Gericht, welches über ihn erging, ein
unverdientes war.
Laßt mich hier bemerken, daß ich mir nicht klar darüber bin,
daß Usa als das Resultat seines Vergehens eine ewige Bestrafung
erlitt. Wir haben es nur mit dem zu tun, was Gott mit ihm in
dieser Welt tat. Wir können das Böse nicht so bald entdecken,
aber in der Tat war es Sünde, sonst hätte Gott sie nicht
bestraft. Er ist zu gut und zu gerecht, um jemand härter zu
bestrafen, als er es verdient. Gott übertreibt unsere Sünden
nie. Er sieht sie an, wie sie sind. Und was meint ihr, meine
Zuhörer, wenn die bloße Sünde der Berührung der Lade den Tod
über den Menschen brachte, was wohl unsre Sünden über uns
bringen müßten, wenn Gott ,,das Recht zur Richtschnur und
die Gerechtigkeit zum Gewicht machen" wollte?
Wir alle haben tausendmal schlimmere Dinge verübt als Usa.
Nein, manche unter uns leben heute gar in Begehung der Sünde.
Ihr habt eure Sünden nie bereut, sondern liebt eure bösen Wege,
und wenngleich ihr oftmals gewarnt worden seid, beharrt ihr
dennoch in euren Missetaten. Muß nicht Gottes Geduld unter
euren Sünden erdrückt werden? Es erscheint seltsam, daß der
Umstand, daß Eva von der Frucht genoß, der Ruin der ganzen Welt
werden und den Tod mit allem seinem Weh in die Welt bringen
mußte. Aber das erscheint uns so, weil wir nicht wissen, ein
welch böses Ding die Sünde ist. Die geringste Sünde ist ein
so großes Übel, ein so außerordentlich schwarzer Greuel, daß
Gott gerecht wäre, wenn Er in dem Augenblick, da wir einen
schlechten Gedanken hegen oder ein einziges verkehrtes Wort
aussprechen, uns in die Hölle verstieße. Die Sünde ist ein
unermeßliches Übel. Sie ist ein bodenloser Abgrund. Sie ist
ein verzweifelt böses Etwas, dessen Abscheulichkeit wir nie
erkennen werden, wenn wir nicht, was Gott verhüten wolle,
auf ewig seine Schrecken in der bodenlosen Hölle fühlen.