1Chr 11,17
W.MacDonald
»Und David verspürte ein Verlangen und sagte: Wer gibt mir
Wasser zu trinken aus der Zisterne in Bethlehem, die im Tor
ist?« 1. Chronika 11,17
Bethlehem war Davids Heimatstadt. Er kannte alle seine
Straßen und Wege, den Marktplatz und den Brunnen. Aber nun
hatten die Philister mit ihren Soldaten Bethlehem besetzt,
und David mußte sich in der Höhle Adullam verstecken. Als
drei von seinen Leuten hörten, daß er sich nach einem Schluck
Wasser aus dem Brunnen von Bethlehem sehnte, da brachen sie
durch die Wachtposten der Feinde hindurch und brachten ihm
das Wasser. Er war von dieser mutigen Tat der Liebe und
ihrer Treue so gerührt, daß er das Wasser nicht trinken
wollte, sondern es ausgoß als ein Trankopfer für den Herrn.
David wird uns hier ein Bild für den Herrn Jesus. So wie
Bethlehem die Stadt Davids war, so ist auch die ganze
»Erde des Herrn, und alles, was darinnen ist«. David
hätte eigentlich auf dem Königsthron sitzen müssen, aber
stattdessen hockte er in einer Höhle. Und in ähnlicher Weise
müßte unser Herr eigentlich auf dem Thron der Welt sitzen,
aber stattdessen wird Er abgelehnt und enteignet. Wir
können das Verlangen Davids nach Wasser vergleichen mit
der Sehnsucht des Heilands nach den Seelen der Menschen auf
der ganzen Erde. Er möchte erquickt werden durch den Anblick
Seiner Geschöpfe, die gerettet worden sind von der Sünde, dem
eigenen Ich und der Welt. Und Davids drei mutige Männer sind
ein Bild für die unerschrockenen Soldaten Christi, die alle
Gedanken an persönlichen Wohlstand, an Bequemlichkeit und
Sicherheit beiseite schieben, nur um das Verlangen ihres
Obersten Befehlsherrn zu stillen. Sie verbreiten die Gute
Nachricht in alle Welt und bieten dann, bildlich gesprochen,
ihre Bekehrten dem Herrn als ein Opfer der Liebe und Hingabe
an. Davids Rührung entspricht der Freude des Heilands, wenn
Er sieht, wie seine Schafe sich aus jedem Stamm und aus jedem
Volk zu Ihm drängen. »Um der Mühsal seiner Seele willen wird
er Frucht sehen, er wird sich sättigen« (Jesaja 53,11).
David brauchte seinen Männern nicht zu befehlen, er mußte sie
auch nicht überreden oder ihnen schmeicheln. Sie hörten nur
eine kleine Andeutung, das war ihnen schon genug; sie nahmen
sie als einen Befehl ihres Herrn.
Was sollen wir nun tun, wenn wir die Sehnsucht im Herzen
Christi kennen nach denen, die Er mit Seinem kostbaren
Blut erworben hat? Müssen wir jetzt unter Hochdruck
missionarische Appelle herausgeben und zum Geben drängen?
Ist es nicht genug, wenn wir Ihn fragen hören: »Wen soll
ich senden, und wer wird für uns gehen?« Soll wirklich von
uns gesagt werden, daß wir nicht bereit sind, für unseren
Befehlsherrn das zu tun, was Davids Männer bereitwillig für
ihren Herrn taten? Oder wollen wir nicht auch zu Jesus
Christus sagen: »Dein kleinster Wink ist mir Befehl«?