2. Könige

2Kö 13,19 C.Eichhorn Der durchdringende Glaube Hättest du fünf- oder sechsmal geschlagen, so würdest du die Syrer geschlagen haben, bis sie aufgerieben wären. 2. Kön. 13, 19

Gar oft fehlt es an dem Glaubenseifer oder an der Tatkraft des Glaubens. Der Sieg ist uns von oben gegeben. Aber wir führen ihn nicht bis zum Ende, bleiben auf halbem Wege stecken. Wir machen nicht Garaus mit den Feinden. - Nachdem König Joas den Siegespfeil abgeschossen hatte, bekam er von Elisa den Befehl, mit den übrigen Pfeilen auf den Erdboden zu schlagen. Der Gedanke hierbei war der: Der Gegner ist zu Boden gestreckt. Aber nun sollte er vollends unschädlich gemacht werden. Joas schlug dreimal mit den Pfeilen auf die Erde. Dann hörte er auf. Darüber ward Elisa unwillig. Es war ein heiliger Zorn über die Saumseligkeit des Königs. - Wie oft wiederholt sich diese Lässigkeit! Dem Volk Israel wurden einst die Völker Kanaans in die Hand gegeben. Unter Josua wurden sie besiegt. Aber nach dem ersten kräftigen Anlauf ließ das Volk im Kampf nach. Anstatt die Einwohner des Landes zu vertilgen, ließen sie Überreste stehen und schlossen Bündnisse mit ihnen oder machten sie zinsbar. Dies wurde für Israel sehr verhängnisvoll. Die Kanaaniter wurden ihnen zum Fallstrick und zogen sie in ihr götzendienerisches, verderbtes Wesen hinein. - Wie ist es doch so wichtig, daß wir den uns geschenkten Sieg ganz durchführen! Lassen wir den Feind nur etwas gewähren, wird er bald die Oberhand gewinnen. Reißen wir das Unkraut nicht mit der Wurzel aus, kann es bald den edlen Samen überwuchern. Unterhalten wir mit dieser oder jener Sünde geheime Beziehungen, ziehen wir bald den Kürzeren. Rein ab und Christo an! - Ananias und Saphira ließen dem Geiz und dem Ehrgeiz in ihrem Herzen Raum und lieferten dem Herrn Jesus diesen schlimmen Feind nicht rückhaltlos aus, sondern ließen ihn in sich gewähren. Das hatte furchtbare Folgen. - Jakobus ruft uns zu: "Legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit!" oder, wie es genauer heißt: "jeden Rest von Bosheit und Unsauberkeit!" Wir können nicht gründlich genug ausräumen und aufräumen. Lässigkeit im geistlichen Leben rächt sich bitter. Schließlich kann es ärger werden als zuvor. Es tritt das furchtbare Wort in Kraft: "Es wäre ihnen besser, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, denn daß sie ihn erkennen und sich kehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist." - Der Prophet Elisa geriet in heiligen Unwillen über das vorzeitige Nachlassen des Königs Joas. Er hätte weiter zuschlagen sollen, so lange, bis der Prophet Halt geboten hätte. So muß es auch den Herrn Jesus betrüben, wenn wir seine große, siegreiche Gnade nicht besser ausnützen und verwerten. Wir kennen das Urteil über den faulen Knecht, der sein Pfund vergrub. Laßt uns immer treuer und fleißiger werden im Gebrauch der uns geschenkten Gnade!





Ch.Spurgeon "Hättest du fünf- oder sechsmal geschlagen, so würdest du die Syrer bis zur Vernichtung geschlagen haben; nun aber wirst du die Syrer nur dreimal schlagen!" 2. Könige 13,19

Der Prophet Elisa gab dem König Joas Pfeile und befahl ihm, damit auf die Erde zu schlagen. Gott wußte und hatte vorher bestimmt, wie viele Siege der König erringen sollte. Und es ist wunderbar zu sehen, wie unsere freien Handlungen genau Gottes Vorherbestimmungen entsprechen. Dem König Joas wird befohlen zu schlagen, und nachdem er dreimal geschlagen und dann die Pfeile aus der Hand gelegt hat, verkündigt ihm der zornige Prophet, daß er nur drei Siege über die Syrer davontragen wird.

Wie viele Gläubige besitzen nur wenig Glauben und scheinen mit dem wenigen ganz zufrieden zu sein! Sie vermögen die Verheißungen Gottes weder zu ergreifen noch gläubig zu hoffen, sie erfüllt zu sehen. Sie kennen wohl ihren eigenen Anteil an Christus, aber sie nehmen Gott nicht beim Wort; und deshalb lasten ihre zeitlichen Leiden und ihre geistlichen Sorgen schwer auf ihnen.

Ich sehe eine andere Klasse von Christen, die ebenso ihrer Erkenntnis gemäß handeln. Sie verstehen nicht die tiefen Dinge Gottes, sondern sind völlig zufrieden zu wissen, was eine Seele vom Verderben rettet, aber sie kennen nicht die Lehre von Gottes erwählender Liebe und geben auch nichts darauf, sie kennenzulernen. Sie lassen die Geheimnisse des Wortes Gottes für starke Männer liegen und sind damit zufrieden, Kinder in der Erkenntnis zu sein. Welcher Segnungen gehen die verlustig, die das Forschen im Worte Gottes vernachlässigen!

Andere Christen wiederum sind mit sich und ihrem Lebenswandel sehr zufrieden. Sie trinken und fluchen nicht und sind wahrhaftig. Aber damit haben wir auch ungefähr alles von ihnen gesagt, was gesagt werden kann. Die Hausandacht wird geringgeschätzt, die Bekehrung ihrer Kinder ist ihnen nicht wichtig, und sie haben ein zorniges Temperament.

Nun, ich glaube nicht, daß ein Christ in diesem Leben je vollkommen sein wird; aber ich möchte mit Gottes Gnade dieser Vollkommenheit doch nachstreben.