2. Könige

2Kö 13,14 Ch.Spurgeon "Elisa aber ward von der Krankheit befallen, an der er sterben sollte. Und Joas, der König von Israel, kam zu ihm hinab und weinte vor ihm." 2. Könige 13,14

Diese Sterbebett-Szene ist ein gewaltiges Zeugnis für die Macht der Heiligkeit. Elisa war der Prophet Gottes, ein Mann in einer nicht gerade ehrenvollen Stellung. Joas, der König Israels, der Elisas Ermahnungen oft verworfen und die Verehrung des Baal fortgesetzt hatte, kommt jetzt, da der Prophet im Sterben liegt, um an seinem Bett zu weinen.

Es war schon merkwürdig, daß sich der König überhaupt hier einfand. Könige besuchen nicht oft Sterbende - und am wenigsten sterbende Diener Gottes. Aber es war noch merkwürdiger, daß gerade dieser König da stand und den sterbenden Propheten beweinte.

Seltsam waren auch die Worte, die der König an diesem Sterbebett sprach: "O mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter!" Der König hatte das Gefühl, als wenn jetzt all seine Kraft hinweggenommen werde. Ihm erschien sein Staat jetzt als ein Wagen mit wilden Pferden, ohne den Propheten, der vorher aufrecht dastand und die Zügel hielt. So verharrt der König in einer Art selbstsüchtiger Ehrfurcht vor dem Propheten und weint an seinem Totenbett.

Liebe Freunde, laßt uns versuchen, so zu leben, daß selbst ungöttliche Menschen uns vermissen, wenn wir dahingegangen sind. Es ist für uns möglich, in einer ruhigen, nicht aufdringlichen Weise "die Lehre Gottes, unsres Retters, in allen Stücken zu zieren", so daß, wenn wir sterben, die Menschen eine Zeitlang still und ernst sind, wenn sie hören, daß der Knecht des Herrn tot ist.

Sie lachten über ihn, solange er lebte; aber sie weinten um ihn, als er starb.

Ich möchte dies ernstlich von Gott erbitten - nicht um der Ehre und Achtung der Menschen willen, sondern zur Ehre und zum Ruhme Gottes. Selbst die Verächter Christi sollten gezwungen werden zu sehen; daß in dem Wandel eines aufrichtigen Christen eine Würde und etwas Achtunggebietendes liegt.





J.Kroeker Über Gottes Offenbarungsträger.

"Als Elisa von einer Krankheit ergriffen wurde, an der er sterben sollte, ging Joas, der König von Israel, zu ihm, weinte vor ihm und sagte: ,Mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter'!" 2.Kön. 13,14-21.

Noch sterbend segnen vielfach jene Knechte, die dauernd vor Gott stehen geblieben sind. An der Quelle ruhend, blieb ihr Leben fruchtbar und frisch bis ins Alter hinein und legte Zeugnis davon ab, wie treu der Herr ist. Obgleich auch ihr äußerer Mensch mehr und mehr zerfiel, so wurde doch der innere von Tag zu Tag durch Gottes Kraft erneuert. Denn das Leben, das aus der Gemeinschaft mit Gott fließt, altert nicht. Sind auch die physischen Kräfte solch eines Lebens den Gesetzen der Vergänglichkeit unterworfen, die Kraft des göttlichen Lebens unterliegt solchen Gesetzen nicht. Es ist in seinem Werden und Wachsen, in seiner Bestimmung und Zukunft abhängig von höheren Quellen. Es fließt aus der Ewigkeit. Daher ist es ewig und ganz auf die Ewigkeit eingestellt. Mitten in der Vergänglichkeit stehend wirkt es doch Ewiges.

Naht auch eines Tages der Tod, so bedeutet das für solch ein Leben keine Auflösung der Persönlichkeit, es ist nur der Abbruch der gegenwärtigen Zeltwohnung. Das Leben des Glaubens legt das Vergängliche ab, um mit Unvergänglichem überkleidet zu werden. Die Persönlichkeit wechselt nur die Stofflichkeit ihrer diesseitigen Organe. Denn Macht hat der Tod nur über das, was noch der alten Schöpfung angehört, nicht aber über das Leben der neuen, die aus der Lebensgemeinschaft mit Christus fließt. Durch Christi Tod ist auch der Tod überwunden und hat seinen Stachel für die verloren, deren Leben Christus geworden ist. Mit Paulus leben sie jenes Glaubens, der zu sprechen wagt: "Christus ist mein Leben und Sterben ist mir Gewinn." So finden wir auch den Propheten Elisa noch segnend auf seinem Sterbebett. Bis zum Versagen seiner letzten Kraft hatte er seiner Zeit etwas von dem abzugeben, was seine Seele in Gott sah und von Gott empfing. Es war der bedrängte König Joas von Israel, dem er zuletzt noch zu dienen hatte. Er hatte für ihn noch eine köstliche Botschaft von Gott empfangen. Mit dieser segnete er den König Joas und gab ihm die Glaubenszuversicht, dass Israel wenigstens dreimal die Syrer schlagen werde, durch die es sich so hart bedrängt sah. Zwar sah der Prophet einen vollen Sieg. Zu seinem Schmerz musste er aber erkennen, dass Joas sich mit einem Teilerfolg im Kampf mit den Syrern zufrieden geben würde.