2Kö 6,17
Ch.Spurgeon
"Und Elisa betete und sprach: Herr, öffne ihm doch die Augen,
daß er sehe!" 2. Könige 6,17
Wir beten für bestimmte junge Leute, daß ihre Augen geöffnet
werden, damit sie den Feind in den vielen Erscheinungsformen,
die er annimmt, erkennen können. Wir fürchten, daß manche
hinsichtlich seiner betrügerischen Kunstgriffe sehr unwissend
sind. Besonders junge Leute sind leicht geneigt, den
Erzfeind für einen Freund zu halten. Sie glauben seinen
betrügerischen, schmeichelhaften Worten und sind so dem
Verderben preisgegeben. Er hält ihnen den schäumenden Becher
vor, aber in seinem perlenden Trank ruht der Tod. Er redet
von Freude, aber die Lüste des Fleisches vergehen wie ein
Schatten und lassen einen bitteren Nachgeschmack zurück. Der
Feind trägt die Maske der Schlauheit und sucht junge Leute
zu überreden, die Gelegenheit zu nutzen und sich nicht mit
göttlichen Dingen zu befassen, ehe sie sich nicht ein
Vermögen erworben haben. Aber wird der Gewinn, der durch
Mißachtung Gottes erzielt wird, sich nicht letzten Endes
als ewiger Verlust erweisen? Wenn der Teufel als Schlange
erscheint, richtet er mehr Unheil an, als wenn er als
brüllender Löwe auftritt. Wer dem Teufel zu begegnen hätte
und ihn in seiner wahren Gestalt sehen könnte, würde ihm sehr
leicht widerstehen. Wir haben es aber mit einem Teufel zu
tun, der sich als Engel des Lichts verstellt. Noch schlimmer
ist es, daß er uns zuzeiten gar nicht begegnet, sondern statt
dessen unseren Weg untergräbt oder seine Pfeile von der Ferne
her auf uns abschießt.
Ich möchte für den Jüngling, der eben im Begriff ist, das
elterliche Haus zu verlassen, um in die Welt zu treten, zu
Gott flehen: "Herr, öffne ihm doch die Augen, daß er sehe!"
Möchte er imstande sein, die Falschheit zu entdecken, die
sich in den Mantel der Wahrheit hüllt, die Gemeinheit, die
sich mit Stolz und Hochmut bedeckt, die Torheit, die sich in
Gelehrsamkeit kleidet, die Sünde, die sich mit dem Gewand des
Vergnügens umhüllt. Laßt uns für jeden, der ins Leben tritt,
das Gebet Elisas zum Gnadenthron emporsenden: "Herr, öffne
ihm doch die Augen, daß er sehe!"
Ch.Spurgeon
"Da öffnete der Herr dem Knecht die Augen, daß er sah. Und
siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen rings
um Elisa her." 2. Könige 6,17
Elisa war von Rossen und Wagen umgeben, aber sein Diener
sah nichts von allem, weil es geistliche Wagen, geistliche
Rosse waren. Der Knabe war ja bis jetzt noch nicht in die
geistliche Region vorgedrungen und hatte deshalb keine Augen
zum Wahrnehmen geistlicher Dinge. Erst nachdem ihm Gott
geistliche Augen gegeben hatte, öffnete sich ihm eine
wunderbare geistliche Aussicht. Es bot sich ihm ein Anblick,
der bestätigte, daß der Prophet Recht hatte. Er sah eine
Armee mit Wagen und Rossen, stark genug zum Schutz und zur
Verteidigung der Diener Gottes.
Ihr, die ihr in göttlichen Dingen Fremdlinge seid, wie würdet
ihr staunen, wenn euch der Herr plötzlich die Augen öffnete!
Bis jetzt habt ihr keine Ahnung von geistlichem Leben, von
geistlichen Wirklichkeiten gehabt und könnt euch keine wahre
Vorstellung davon machen, bis ihr durch den Herrn belebt
worden seid. Ihr seid in der Lage, über geistliche Dinge zu
reden, und haltet euch vielleicht für Theologen; aber ihr
seid Tauben ähnlich, die Musik kritisieren, oder Blinden,
welche Bilder beschreiben wollen. Ihr seid nicht fähig,
geistliche Dinge zu beurteilen, bis ihr in Jesus Christus
eine neue Kreatur geworden seid. Elisas Gebet für seinen
Diener und unser Gebet für andere besteht nicht darin, daß
sie eine Fähigkeit ausüben möchten, in deren Besitz sie
bereits sind, sondern es ist ein Gebet um neues Licht, daß
eine neue Natur in ihnen geschaffen werden möge durch eine
Macht, die ganz außerhalb ihres eigenen Bereichs liegt. Wir
bitten den Herrn, dieses Wunder zu tun. Wir möchten so gern,
daß ihr das bekommt, was keine Erziehung und Bildung euch
je zu geben vermag. Wir wünschen, daß ihr erlangt, was
jahrelange Erfahrung und eifriges Studium nicht zu erreichen
vermögen. Wir wünschen und beten, daß ihr die Veränderung
erfahrt, die nur der Herr in euch zu wirken vermag. Uns
liegt daran, daß ihr von der natürlichen Finsternis
hindurchdringt zu dem wunderbaren Licht Gottes, von einer
schrecklichen Blindheit zu einem klaren Gesicht von sonst
unsichtbaren Dingen.