2Kö 5,22
A.Christlieb
Gib einen Zentner Silber und zwei Feierkleider! 2. Könige
5, 22
Vom Sündigen in Gedanken ist's nur ein kleiner Schritt bis
zur sündigen Tat. Während Elisa sich in sein Kämmerlein
zurückzieht, um den heimziehenden Naeman betend zu begleiten,
stiehlt sich Gehasi heimlich aus dem Hause, um dem
schätzebeladenen Wagenzug des Naeman nachzujagen. Seht ihn,
wie er schweißtriefend daherkeucht: ein Bild all derer, ,,die
da reich werden wollen", und hinter dem Mammon herjagen. Sie
fallen in Gruben und Netze und Stricke und enden nach Gottes
Wort (1. Tim. 6, 9) in Verderben und Verdammnis. Und seht
ihn, wie er denkt, am Ziel angelangt zu sein. Naeman hat ihn
erblickt, steigt vom Wagen - er fragt: ,,Steht es wohl?" Nun
muß Gehasi tun, was alle tun müssen, die reich werden wollen:
er muß l ü g e n. Und er versteht es nur zu gut. Er lügt
von zwei Prophetenschülern, die unerwartet zu Besuch gekommen
seien und für die der Prophet einen Zentner Silber und zwei
Feierkleider erbitte. Als Naeman zwei Zentner anbietet,
sträubt Gehasi sich zum Schein, läßt sich dieselben aber doch
aufnötigen und mit Hilfe von zwei Dienern heimwärts schaffen.
Ach ja, armer Gehasi, du bist klug. Aber deine Klugheit ist
Höllenklugheit. Nicht du hast jetzt das Geld, das Geld hat
dich. Deine Züge verfinstern sich. Eine dunkle Macht nimmt
von dir Besitz. Dein Friede ist hin. Satan schlägt dir eine
tiefe Gewissenswunde. ,,....die da reich werden wollen!" -
Und nun ist Gehasi wieder im Haus. Die dunkelste,
verborgenste Ecke sucht er sich aus. Da birgt er seinen
Raub. ,,....die da reich werden wollen'', haben dunkle
Gehasi-Winkel im Haus und im Geschäft. Da darf niemand
hineinschauen. Da wohnt der Satan und strömt von da aus
Unruhe, Angst und Schrecken in Haus und Leben.