2Kö 5,21
A.Christlieb
Gehasi jagte dem Naeman nach. 2. Könige 5, 21
Wo Gott ein Meisterstück der Gnade verrichtet, da setzt
der Teufel ein Erzbubenstück daneben. Gehasi ist der Diener
des Elisa. Wie Judas in der Jüngerschaft Jesu zum
Teufelsmenschen wurde, so Gehasi im Haus des Apostels. Noch
nicht fünf Minuten war Naeman fort, da sagte er sich: Wie
kann mein Herr so töricht sein, diesen Syrer mit seinen
Millionenschätzen ungerupft ziehen zu lassen. Ich werde ihm
nachjagen und ihn um etliche Säcke erleichtern. Die Heilige
Schrift zeigt uns die Entstehung der Sünde Gehasis. Vers 20
sagt: ,,Da g e d a c h t e Gehasi." Im Gedankenleben hat sie
begonnen. Elisa deckt es dem Gehasi (Vers 26) kraft seines
prophetischen Klarblickes auf. Gehasi war mit seinem Los als
kleiner Diener nicht zufrieden. Er ist bei dem Gottesmann
eingetreten in der Hoffnung, er werde da gesegnet werden,
mindestens wie ein Lot neben Abraham. Er war enttäuscht.
Nun malt er sich aus: Ein Landgut mit Ölgärten und
Weinbergen, Weiden voll von Schafen und Rindern, eine Schar
von Knechten und Mägden, ein herrschaftliches Landhaus,
prächtige Kleider und Säcke voll Geld! Jetzt könnte er
es haben! Hier erkenne ich zwischen den Zeilen eine
schmerzliche Demütigungsstunde für den Propheten. Bis weit
hinaus in die Lande geht sein Segenswirken und im eigenen
Haus behält er einen unbekehrten Knecht. Wie mag er im
täglichen Gebet mit Gott um Gehasi gerungen haben. Umsonst.
Er wurde nicht erhört. Gott selbst mußte dem Gehasi durch
furchtbare Züchtigung seine Unlauterkeit aufdecken und ihn
innerlich zurechtbringen. Laßt uns besonders beachten:
Gehasis Sünde begann in seinem Gedankenleben. Mancher
Ehebrecher hat hundertmal in Gedanken die Ehe gebrochen, ehe
es zum wirklichen Sündenfall kam. Wie soll es bei uns gehen?
Mit Naeman in Gottes Schule hinab in die Demut, oder mit
Gehasi in die Schule des Teufels hinauf auf die Steilklippe
des Hochmuts?