2. Könige

2Kö 5,1 C.Eichhorn Erst hinab, dann empor! (I) Naeman war ein gewaltiger Mann und aussätzig. 2. Kön. 5, 1

Wie furchtbar mag es diesem Manne gewesen sein, als er die Entdeckung machte: Ich bin aussätzig! Der Aussatz, ebenso wie das Krebsleiden, spottet der menschlichen Heilkunst. Wer von solcher Krankheit befallen wird, kann mit dem Leben abschließen.

Naeman war, wie wenige Sterbliche, vom Glück begünstigt. Er war der höchste Würdenträger in Syrien und bei seinem königlichen Herrn wohl angeschrieben. Und nun kam diese unheimliche Krankheit dazwischen und warf tiefe Schatten auf die sonnigen Glückstage. Und doch sollte dieses schwere Verhängnis für Naeman erst das wahre und volle Glück anbahnen. Es sollte ihn in Verbindung bringen mit Jehova, dem wahren Gott, und ihm eine herrliche Erfahrung seiner Wundermacht einbringen. Naeman ahnte das nicht, er fühlte sich nur todunglücklich.

Wie oft hat sich dies schon wiederholt! Gott führt dunkle Wege, die zuletzt in Liebe und Segen enden. In der Geschichte Naemans begegnet uns ein israelitisches junges Mädchen, die das Unglück hatte, bei einem feindlichen Einfall der Syrer fortgeschleppt und als Sklavin verkauft zu werden. Welch ein dunkler Weg: getrennt von Eltern und Heimat, preisgegeben vielleicht der Schande oder doch liebloser, harter Behandlung! Und doch waren Liebesgedanken Gottes dabei im Spiel. Gott fügte es, daß sie in das Haus Naemans kam und das Werkzeug wurde zur Rettung dieses angesehenen Mannes. Sie wies ihm den Weg zum Propheten Elisa. Gar oft zertrümmert Gott das Haus irdischen Glücks, um auf den Trümmern ein neues und höheres Glück aufzubauen. Wie oft haben schon Krankheit, Verlust und sonstige Trübsal die Brücke sein müssen zum lebendigen Gott! Jenen Gichtbrüchigen und jenen Blindgeborenen hat ihr bitteres Los zu Jesu gebracht, daß sie zuletzt ausrufen mußten:

Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche, mir ist etwas Gutes zuteil geworden! Wer schon einen Blick hat für die Wege Gottes, der weiß, daß es immer wieder durch Dunkel zum Licht, aus der Enge in die Weite geht. Wem der Blick dafür noch fehlt, dem wollen wir zurufen: Verzweifle nicht, es bahnt sich etwas Großes und Seliges an! Wem in dunklen Lebenstagen das selige Licht der Gottesgnade aufgegangen ist, der ist reich entschädigt für alles Schwere und hat nur Grund, auszurufen:

Der Herr hat alles wohlgemacht! Mein Gott, wie bist du so verborgen, wie ist dein Rat so wunderbar! Was helfen alle meine Sorgen? Du hast gesorget, eh' ich war. Mein Gott und Vater, führe mich, nur selig, obgleich wunderlich! Hilf, daß ich mich nicht von dir kehre in Glück und Unglück, Wohl und Leid! Schick alles, Herr, zu deiner Ehre und meiner Seele Seligkeit!